Thema: (?) (267) Moderne Postgeschichte: Internationales Remailing
DL8AAM Am: 04.01.2021 19:29:20 Gelesen: 183317# 202@  
@ GSFreak [#200]
@ Journalist [#201]

Hi,

das ist "etwas" aus dem Bereich des internationen Remailings.

Diese Karten wurden vor Ort entweder per Einwurf über separate Briefkästen, auch per Abgabe bei der Hotelrezeption oder Kiosk o.ä. versendet. Der versendende Kunde hat sicherlich das Porto bezahlt, auch wenn hier scheinbar wohl keine spezielle, sichtbare Frankatur mitverkauft wurde.

Der örtliche (kanarische) "Postbetreiber" muss natürlich die 'eingesammelten' Postkarten irgendwie in den UPU-Kreislauf einschleusen, dafür werden Remailingstrukturen verwendet. In Deinem Fall wurde die Karte über die belgische Post in das UPU-System abgeleitet.

In der belgischen "Entgeltbezahlt"-Frankatur findet sich die postalische Lizenz- bzw. Genehmigungsnummer ("Permit Mail") des "UPU-Einlieferes", hier "B-101" (ehemals "10/537", bis 1994). Hinter dieser Lizenznummer steht das 1986 gegründete weltweit aktive Remailingunternehmen "Belgavia Mailhouse BGMH". 1996 wurde BGMH von Scandinavian Distribution and Postal Service (SDPS), einer Tochter der dänischen Post (Post Danmark), übernommen (umbenannt in "Belgian Mailhouse") und später in das Joint Venture "Direct Link" der dänischen und schwedischen Post eingegliedert.

Interessant ist übrigens das angegebene Rücksendepostfach "P.O. Box 101/30" beim Flughafen Brüssel, 101 steht für BGMH und der nachgestellte Suffix gibt den tatsächlichen Kunden an. In diesem Fall "30" und 30 steht für DHL. Das heisst DHL hat für seine Ableitungen ihrer Kunden von den Kanarischen Inseln damals BGMH als "Subdienstleister" eingesetzt.

Man könnte, wenn man "bösartig" wäre, Deine Karte also in die Schublade "Deutsche Post in Spanien" ablegen. ;-)

Wie gesagt, "schöne neue Postwelt". ;-)

Beste Grüße
Thomas

[Beiträge [#200] bis [#202] redaktionell verschoben aus dem Thema "Entgeltvermerke - sammelwürdig ?"]
 
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