Thema: Die ersten Briefmarken von 1840 bis 1899
buzones Am: 08.01.2021 13:49:35 Gelesen: 24739# 104@  
@ marc123 [#102]

Hallo Marc,

dass Auflagenzahlen nicht zwingend mit der Katalogbewertung korrelieren, sieht man wohl am besten bei der Penny Black von 1840: Auflage 68.808.000 Stück – trotzdem muss man für ein einigermassen ansehnliches, gebrauchtes Stück 100-120 Euro hinlegen.

Aber zu deiner Frage:

In der neuesten Auflage des EDIFIL-Kataloges 2021 wird die Ausgabe 1850 – neuerdings differenziert nach den Erhaltungszuständen „Luxus” und „Normal” – ungebraucht und gestempelt folgendermaßen bewertet:

6 Cuartos Type I - 650/500 + 24/19
6 Cuartos Type II - 550/400 + 20/15
12 Cuartos 3200/2000 + 380/260
5 Reales 3400/2300 + 400/260
6 Reales 4400/3000 + 110/750
10 Reales 6000/4100 + 3100/2100

Zum Vergleich mal aktuelle, reale Zuschläge bei spanischen Auktionen für außergewöhnlich gute Stücke:

Die 5 Reales gebraucht 100 €; ungebraucht 1.500 €. Die 6 Reales gebraucht 250 €; ungebraucht 1.500 €. Die 10 Reales gebraucht 500 €.

Die 12 Cuartos brachte in Normalerhaltung ungebraucht 420 €, in Luxuserhaltung 1.500€.

Ungebrauchte 6 Cuartos (als Nr. 1 immer sehr gesucht!) brachten zwischen 440 € und 650 €. Gebrauchte Stücke mit gesuchten, seltenen Stempeln aus der Vormarkenzeit können weit über 1.000 € erzielen; Einheiten sind hier generell selten.

Der spanische Sammlermarkt schrumpft leider wie überall, aber gute Qualität hat auch gerade jetzt noch immer ihren Preis und wird gekauft. Grundsätzlich sind bei klassischen Marken der Erhaltungszustand und die Ästethik ausschlaggebend für den gewährten Preis; beim Sammelgebiet Spanien besonders.

In den allermeisten Sammlungen, die ich gesehen habe, finden sich klassische spanische Marken – selbst kleine Werte – nur in unterdurchschnittlicher Qualität. Die Topwerte wie beispielsweise die 2 Reales-Marken der Ausgaben 1851-53, die Madrider Stadtpost-Marken zu 3 und 1 Cuarto oder die besseren 19 Cuartos ab 1860 sind meist garnicht oder bloß als Fälschungen vorhanden. Dass eine "vollständige" und qualitätsvolle Sammlung der klassischen Isabella-Marken auch heute noch nur unter enormem finanziellen Aufwand zusammengetragen werden kann, schreckt sicher viele Interessenten ab, sich daran zu versuchen.

@ Pepe [#103]

Ich hoffe, dass die "demotivierende Antwort" nicht von mir kam. Du hattest mal wegen Plattenfehlern bei der Franco-Ausgabe 1955 angefragt und ich hatte dir darauf so gut ich konnte geantwortet; war eigentlich konstruktiv. :-)

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
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