Thema: Bund Päckchen
Frankenjogger Am: 11.01.2021 13:07:34 Gelesen: 27856# 34@  
Gilt so ein "Ausschnitt" als vollständiger Beleg"

Hallo Roman,

es kommt wohl darauf an, wie man vollständiger Beleg definiert, und es kommt darauf an, für welches Ziel man die Definition vornimmt.

Will man die philatelistische Information des Beleges zeigen, ist es m.M. nach wichtig, alle relevanten Informationen auch zeigen zu können. Das sind natürlich Absender und Adressat, Frankatur und Poststempel und weitere erforderliche Zusätze wie Ankunftstempel, Zollbehandlung o.Ä.

Bei deinem gezeigten Beleg ist das soweit wohl vorhanden, er ist halt ziemlich knapp beschnitten. Bei einem Abschnitt, vor allem wenn er knapp beschnitten wurde, ist es halt möglich, dass doch etwas weggeschnitten wurde.

Ein weiteres Ziel ist natürlich eine Wertermittlung eines Beleges. Da wird es dann sehr schwer, da jeder Einzelne andere Bewertungskriterien hat. Da bestimmt die Nachfrage dann den Preis.

Jemand, der solche Belege sucht, weil er z.B. ein Exponat hat, wo ein solche Beleg hinein gehört, der weis auch, dass so etwas nicht in Luxusqualität zu bekommen ist und wird einen entsprechenden Preis akzeptieren. Andere, die nur sauberste Qualität akzeptieren, werden einen Beleg wie deinen gezeigten wohl ablehnen.

Ein typisches Beispiel wäre z.B. ein dreiseitig geöffneter Brief. Da ist alles dran, nichts weggeschnitten, aber aufgrund der Qualität wird er wohl Abschläge im Wert erhalten, auch wenn diese Öffnungspraxis gerade bei Banken oder auch in Firmen teilweise vorgeschrieben war.

Für mich ist dein Beleg ein vollständiger philatelistischer Beleg, der alles zeigt, was ein Auslandspäckchen zu der Zeit darstellen kann, aber etwas knapp beschnitten. Soviel aus meiner Sicht zu deiner Frage.

So jetzt habe ich viel geschrieben und möchte auch noch einen Beleg zeigen, der die Problematik auch hat. Es ist ein Ausschnitt eines Päckchen mit Eilzustellung aus dem Tarifzeitraum 1.3.1963 bis 31.3.1966 mit Mehrfachfrankatur (2 Stück) der 80 Pf Bedeutende Deutsche. 80 Pf fürs Päckchen und 80 Pf für die Eilzustellung.

Was fehlt, ist der Ankunftstempel aus Freiburg. Das ist bei Eilpäckchen wohl häufiger ein Problem bei den Abschnitten. Der Stempel ist schlecht, da das Datum nicht zu erkennen ist, auch das ist das Los vieler Päckchen-Abschnitte mit Briefmarkenfrankatur. Wertmäßig ist der Beleg eher uninteressant, aber zur Darstellung des Dienstes als Mehrfachfrankatur dann doch aufhebens- und hoffentlich auch zeigenswert.



Gruß, Klemens
 
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