Thema: Hervorragende Sammlungen - Spanien
Heinz 7 Am: 07.02.2021 13:38:41 Gelesen: 13074# 1@  
Wann dürfen wir von einer hervorragenden Sammlung sprechen? Sollte sie möglichst umfangreich/komplett sein? Sollte sie bereit oder tief sein? (Damit meine ich z.B. Schweiz Michel Nrn. 1-94 komplett oder exzessive Sammlung nur der Nummern 8+9) Sollte sie ihr Schwergewicht auf Briefe legen, oder werden ungebrauchte Marken/wenn möglich in Einheiten, bevorzugt? Sollten Probedrucke und Abarten dabei sein, oder eher nicht...? Dürfen die ganz teuren Raritäten fehlen, oder müssen sie dabei sein, damit wir sie als "hervorragend" bezeichnen?

Darüber lässt sich trefflich debattieren.

In meiner kleinen Serie habe ich versucht, einige wichtige Sammlungen von Kap der Guten Hoffnung oder Mauritius vorzustellen. Heute möchte ich das dritte Land "Spanien" eröffnen, obwohl die ersten zwei Gebiete nur wenige Leser fanden. Ich muss aber "aufpassen": die eigenen Ansprüche an die Qualität der Beiträge möchte ich bewusst herunterschrauben. Die Analyse einer Sammlung nach vielen Aspekte kann viele Stunden verschlingen, und diese "Verpflichtung" will und kann ich zur Zeit nicht wieder auf mich nehmen. Es soll also eher eine "muntere Plauderei" sein, als durchgängig tiefschürfende, vollständige Analysen. Ich bitte meine Leser um Verständnis dafür.

Natürlich sind wir bei solchen Themen versucht, gleich "die beste" Sammlung vorzustellen; und drei "Kandidaten" dafür habe ich im Kopf. Ein Freund hat mich gefragt, welches denn die beste Sammlung des Landes Spanien sei, und darum habe ich in meiner Bibliothek gestöbert. Dabei habe ich schöne Entdeckungen gemacht. Aber den Einstieg starte ich mit einer kleinen, eher unscheinbaren Sammlung, die ich selbst erst entdeckt habe.

Am 10.2.1965 kam eine kleine Spanien-Sammlung zur Versteigerung bei Robson Lowe, London. Sie war nicht separat erwähnt, sondern lief unter dem Titel "Europa", das aber auch ergänzt wurde von "America and Asia", und das alles in 462 Losen. Eine unauffällige Auktion also.



Blättern wir durch den Katalog, steigt aber das Interesse, denn speziell auf den Farb-Fototafeln finden wir sehr schöne Stücke aus den Niederlanden und Bayern und ... eben Spanien! 6 Lose sind farbig abgebildet. Und hier wird auch der Name des Spanien-Sammlers erwähnt: Conte Contini aus Florenz. Auf Seite 27-32 wurden die Lose 327-373 beschrieben und mit Fotos teilweise abgebildet. Dazu kamen, wie erwähnt, Farbfotos auf den Umschlagseiten C I+ C II+ C III.

Die 47 Lose hatten einen Schätzpreis von GB£ 8'632. Das tönt heute nach sehr wenig, doch 1 GB£ hatte im Februar 1965 noch einen Gegenwert von CHF 12.096. Ferner gab es 1965-2000 noch eine jährliche Geldentwertung und andererseits Zinsen auf Guthaben, sodass wir den Wert eines GB£ dieser Auktion massiv "aufwerten" sollten, um den Wert der Sammlung angemessen einschätzen zu können. Meine Rechnung ergab das verblüffende (Zufalls-) Ergebnis, dass meines Erachtens 1 GB£ (10.2.1965) mit genau CHF 40.00 (31.12.2019) umgerechnet werden sollte! Nicht 40.01, nicht 39.99, sondern 40.00, Punkt-Landung. Reiner Zufall.

Unsere Conte Contini-Sammlung (1965) hatte also einen Schätz-Wert von CHF 345'280 (heute).

Heinz
 
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