Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 10.02.2021 08:03:35 Gelesen: 121851# 238@  
@ Detlev0405 [#69]

Der tschechische Sammlerfreund Miloslav Stepanek hat sich die Mühe gemacht und die Bleistift Notiz auf der Vorderseite des Briefes im Beitrag [#69] zu entziffern und zu übersetzen. Sie lautet:

„Odesláno cestou obyèejnou, ježto letecký provoz via tuzemský let ??? v zimní dobì ????

Übersetzt heißt es: Verschickt auf gewöhnlichem Wege, da der Flugverkehr via Inlandsflug ??während der Winterzeit ??? (Am Schluss Namenskürzel)“

Ich bedanke mich bei Herrn Stepanek ausdrücklich, zumal diese Bemerkung Konsequenzen hat.

Wenn ich das nun richtig interpretiere, ist dort einer in philatelistischen Kreisen bekannter Persönlichkeit ein Zweifel aufgekommen, ob zu dieser Zeit am 24.12.1936 Luftpostbeförderungen vorgenommen wurden.

Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Möglichkeit gehabt, auf die Flugpläne zuzugreifen. Die Möglichkeit hat mir Wolfgang Rotter erst später eröffnet.

Ja es ist diskussionswürdig diese Randnotiz. Ich will auch begründen warum. Es gibt tatsächlich zwei Fakten, die sich inhaltlich widersprechen. Zuerst das Standardwerk von Horka. Für ihn sind die Flüge zum 30.10. eingestellt worden. Obwohl wir es mit internationalen Trassen zu tun haben, sowohl über Ushgorod nach Moskau als auch nach Bukarest.

Weiterhin wären die Flugpläne der CSA/CLS zu beachten. Von 1936 liegt mir leider keiner vor. Also greife ich auf den am 04.04.1937 erschienen Flugplan zurück.

Ich denke es ist unstrittig, dass es sich hier um einen Bedarfsbrief handelt. Der 24.12. war ein Donnerstag. Die Linie nach Ushgorod wurde nach dem Flugplan am Dienstag, Donnerstag und Samstag bedient. Aufgegeben am Flughafen gegen 12 Uhr hatte der Brief die Möglichkeit, um 12.15 Uhr nach Ushgorod zu fliegen, wo er dann um 14.45 Uhr eintraf. [1]

Im Kopf des Flugplanes gibt es Einschränkungen des Flugplanes zeitlich gesehen bis zum 02.10. . [2]

Demgegenüber steht die Abfertigung des Briefes am Flughafen in Prag mit entsprechendem Stempel. Das hätte ja wohl mit dem Hinweis, dass der Flugverkehr eingestellt wurde, mit einem entsprechenden Vermerk der Post dem normalen Postweg zugeleitet werden müssen. Und das Label für Flugpost durchgestrichen. Zumindest erklärt das den fehlenden Stempel von Ushgorod.

Wie war der Brief dann über 750 km Entfernung innerhalb so kurzer Zeit zu den Feiertagen zustellbar ? Der Brief hatte genau 24 Stunden Zeit, am Zielort anzukommen.

Gruß
Detlev

[1] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-4.jpg
[2] https://www.timetableimages.com/ttimages/cls/cls3704/cls374-1.jpg
 
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