Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
10Parale Am: 14.02.2021 10:16:25 Gelesen: 9452# 8@  
@ Altmerker [#7]

Das würde mich auch interessieren. Einige Personen auf den abgebildeten Marken kenne ich gar nicht und es sind leider nur 2 Frauen dabei.

Ich habe auch vergeblich Martin Mordechai Buber gesucht, obwohl er ein Sohn Wiens war (geb. 8. Februar 1878 in Wien - gest. 13. Juni 1965 in Jerusalem).

1928 zog der renommierte Religionsphilosoph mit seiner zum Judentum konvertierten katholischen Ehefrau Paula Winkler nach Heppenheim an der Bergstraße. Der aus wohl situiertem Hause stammende Buber hatte 2 Söhne. Bestimmt feierten sie öfters den Sabbath in der Synagoge in Heppenheim.

Schon im Mittelalter gab es in dem zum Erzbistum gehörende Heppenheim jüdische Mitbewohner(innen). Jedoch kam es erst im 17. Jahrundert zu einer größeren Ansiedlung von jüdischen Familien, die im 18. und 19. Jahrhundert noch zunahm. Juden hatten eine Art Schutzgeld an die Behörden zu bezahlen (z.B. 30 Gulden im 17. Jahrhundert), um ein einigermaßen freies Leben führen zu können. Im Jahr 1890 waren 2,8 % der Bevölkerung von Heppenheim (5.239 Einwohner) jüdisch [1].

Als der jüdische Lehrer M.Oppenheimer 1891 von seinen Flitterwochen zurückkehrte, wurde er am Bahnhof herzlich von seinen christlichen Kollegen empfangen und der Gesangverein von Heppenheim brachte ihm später ein Ständchen bei. Der Lehrer dankte und wünschte sich für die Zukunft, "dass das harmonische Verhältnis zwischen den Bekennern verschiedener Konfessionen nicht getrübt werde". (Quelle: Zeitschrift der Israelit vom 09. Juli 1891).

Martin Buber lebte noch bis 1938 in Heppenheim und emigrierte dann nach Jerusalem. Seine 3000 Bände umfassende Bibliothek wurde geplündert. Die Synagoge auf der Bildpostkarte wurde von den Gebrüdern Hirsch (aus Heppenheim stammend, später Bankiers in London) finanziert und am 10. Oktober 1900 (vermutlich während des Sukkotfestes) feierlich eingeweiht. Erbaut wurde sie von Heinrich Metzendorf-Bensheim.

Im Martin Buber Haus gibte es heutzutage einen Internationalen Rat von Christen und Juden und es wird viel getan, die Erinnerung an die vergangenen Zeiten aufrecht zu erhalten. Briefmarke zum 100. Geburtstag von Martin Buber (Michel Nr. 962).

Schönen Sonntag

10Parale



[1] http://www.alemannia-judaica.de
 
Quelle: www.philaseiten.de
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