Thema: (?) (440) Deutsches Reich Germania Farbbestimmung
germaniafreund Am: 19.03.2010 12:37:30 Gelesen: 443375# 183@  
@ Onkel Hotte [#182]

Ich versuch es mal aufzubröseln.

Als Gummi wurde "Gummi arabicum" verwendet. Bei den Pfennigwerten wird der Gummi mit Gummierungswalzen aufgebracht.

Um ein Aufrollen der Papierbahn zu verhindern, muss der Gummi gebrochen werden. Dies erreichte man, indem man die noch feuchte Papierbahn ab Mitte 1902 rechtwinklig über senkrecht gestellte Stahlkanten zog. Dadurch entstand die diagonale Gummistruktur.

Ein Beispiel des Gummis vor Juli 1902:



Ein Beispiel des Gummis nach Juli 1902:



Diese im 2. Beispiel gezeigte Gummistruktur ist bei allen Pfennigwerten des Friedensdruckes zu beobachten.

Mit Beginn des Krieges änderte sich die Rohstofflage und die Reichsdruckerei war gezwungen Alternativen zu finden. Man experimentierte und ab Ende April 1916
wurde alle Pfennigwerte mit Dextrin gummiert.

Diese Dextrin-Gummierung veränderte nun das Aussehen des Gummis. Der Gummi sieht jetzt glatter, glänzender aus und scheint dünner in der Stärke zu sein. Nach wie vor wurde der Gummi mit oben beschriebener Methode gebrochen.

Die Methode änderte sich erst 1920, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Durch den neuen Gummi ist die diagonal Struktur wenig bis gar nicht zu sehen, da die chemischen und mechanischen Eigenschaften der Gummierung sich geändert hatten.

Die von Dir gezeigte streitgegenständliche Marke erfüllt alle Kriterien des Dextrin-Gummis - also Kriegsgummis ab 1916.

Ergo keine 86Id.

liebe Grüße Klaus
 
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