Thema: Classicphil Auktion Wien: Fälschungen im Angebot
drmoeller_neuss Am: 16.02.2021 13:46:34 Gelesen: 13265# 70@  
Für die Qualitätssicherung ist das Auktionshaus alleine verantwortlich, und nicht die Kunden und Prüfer, die beim Studium des Auktionskataloges auf Fälschungen stossen. Um es mit einem Alltagsbeispiel zu veranschaulichen: jeder Supermarkt räumt abgelaufene Ware rechtzeitig aus den Regalen, und wartet nicht, bis die Kunden auf verschimmelte Ware aufmerksam machen. Es ist auch keine Ausrede, wenn man von einem Gebiet keine Ahnung hat. Oder was würdest Du sagen, wenn der Klempner den Durchlauferhitzer elektrisch falsch anschliesst und sagt "Von Elektrik verstehe ich nichts, danke, dass Sie mich auf meinen Fehler hinweisen". Was passiert, wenn der Kunde von Elektrik keine Ahnung hat und sich auf den Handwerker verlässt?

Es wird hier nicht berichtet, wieviel Schaden ich schon hatte bei anderen Auktionshäusern wegen nicht angenommener Reklamationen bei Topauktionhäusern. Das passiert in diesem Markt ständig.

Ich würde mir wünschen, wenn darüber mehr berichtet wird. Mir scheint es auch, dass Auktionshäuser besser gestellt werden als kleine Händler bei ebay. Das Problem ist der enge Markt. Jeder kennt jeden, und ein Auktionshaus kann sich seine Käufer aussuchen. Da gibt es Abhängigkeiten und lieber beisst man die Zähne zusammen, als dass man von zukünftigen Auktionen ausgeschlossen wird und die Einkaufsquelle versiegt.

Die organisierte Philatelie wie der deutsche Verband BDPh schauen dem Treiben tatenlos zu, um nicht die Einnahmen aus Werbung und Sponsoring zu gefährden. Die Verbandszeitschrift "Philatelie" wird zum grossen Teil durch Werbung von Auktionshäusern finanziert. Da passt es nicht, in der gleichen Zeitschrift Sammler vor Fälschungen auf Realauktionen zu warnen.

Ich kann nur raten, im Einzelfall auch einmal den Rechtsweg zu beschreiten. Auktionshäuser haben keine Narrenfreiheit.

Und bovi11 hat recht. Der Kunde muss sich auf die Angaben des Anbieters verlassen können. Viele Kunden merken gar nicht, wenn sie gefälschte oder verfälschte Marken erhalten haben. Im Zweifelsfall sollte ein Auktionshaus auf ein Los verzichten, wenn keine Möglichkeit der Prüfung besteht.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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