Thema: Poststation 1.0: Post testet neue Automaten - gibt es dort Automaten(brief)marken?
Stefan Am: 23.02.2021 18:38:11 Gelesen: 64430# 18@  
@ tintenfass [#16]

Die in der Poststation ausgegebenen Marken muten tatsächlich eher wie Barfreimachungslabel oder Internetmarken an.

Aus diesem Grund ist auf die Angabe "FA" links neben der Datumsangabe zu achten, um bspw. Barfreimachungsaufkleber ( "FI") oder Internetmarken ( "IM") im Bedarfsfall auseinanderhalten zu können.

Im Unterschied zu ATM 10 findet sich kein Bildmotiv ...

Es findet sich kein Bild und dies ist auch nicht zwingend obligatorisch für die Katalogisierung einer Briefmarke im Michel-Katalog, auch wenn motivlose Briefmarken eher unüblich sind. Am ehesten fallen mir dazu Deutsches Reich Dienst Mi-Nr. I und II oder die Feldpostbriefmarken Mi-Nr. 14 und 15 (Dt. Besetzung zweiter Weltkrieg) ein.



... und auch - was noch wichtiger ist - keine Herkunftsbezeichnung "Deutschland", wie bei allen aktuellen Marken üblich. Das könnte ein Unterscheidungskriterium sein.

Die Herkunftsbezeichnung "Deutschland" ist ebenfalls nicht obligatorisch um einen weltweiten Versand zu ermöglichen. Um eine - nach UPU-Regeln - eindeutige Zuordnung eines Freimachungsvermerkes (egal ob bspw. Absenderfreistempel, EDV-Freimachung oder Briefmarke) zu dem aufliefernden Briefdienstleister oder Postverwaltung zu gewährleisten, soll das Land oder der Name des Postunternehmens abgedruckt werden. Die Privatisierung ehemals staatlicher Postverwaltungen weltweit ist mittlerweile nichts Neues mehr. Die eindeutige Kennzeichnung ist bei der neuen Automatenmarke mit dem Schriftzug "Deutsche Post" der Fall. In Absenderfreistempeln (Frankit) wird auch nirgendwo der Schriftzug "Deutschland" zu finden sein sondern "Deutsche Post". Diese neue Briefmarke ist explizit für den Versand in das Ausland zugelassen.

An dieser Stelle sei zusätzlich auch an die o.g. Beispiele (Dienstmarken und Feldpostmarken) verwiesen, welche ebenfalls nicht die damals gängige Staatsbezeichnung "Deutsches Reich" aufweisen.

Ich stelle die These auf, das bei der ATM Mi-Nr. 10 zufällig „Deutschland“ auf der Marke stand, weil sich dieser Schriftzug zufällig in dem ausgewählten Bildmotiv befand (Automatenmarke Mi-Nr. 8). Das Motiv war bereits zuvor von der Deutschen Post verausgabt worden. Die ATM Mi-Nr. 10 weist ebenfalls den Eindruck „Deutsche Post“ (plus Posthorn) auf. Die Postmitbewerber operieren ebenfalls unter der eigenen Firmierung.
Schaut euch bitte die Gestaltung des schwarzen Werteindrucks der ATM Mi-Nr. 10 und der neuen ATM an. Diese sind sich sehr ähnlich und die ATM Mi-Nr. 10 wurde in den Michel-Katalog aufgenommen. Die aktuelle Ausgabe unterscheidet sich in zwei Punkten zur ATM Mi-Nr. 10: durch die Angabe des Druckdatums unter Berücksichtigung des Tagesdatums sowie durch ein fehlendes Bildmotiv. Bei Letzterem gilt: was noch nicht ist, könnte durchaus noch kommen...

An dieser Stelle sei wiederholt: die letzten Automatenmarken (vor Ausgabe der Mi-Nr. 10) wurden ebenfalls von der Deutschen Post in Eigenregie erstellt, dito auch die aktuelle Dauerserie "Blumen", welche seit 2005 läuft. Das Bundesministerium für Finanzen hatte keinen Einfluss auf die Motivauswahl. Niemand wird daran zweifeln, dass diese allgemein erhältlichen Briefmarken in den Michel-Katalog gehören. Gleiches gilt auch für die selbstklebenden Briefmarken (parallel zur nassklebenden Variante), welche die Deutsche Post in Eigenregie produziert und herausbringt.

Wenn man vor der Poststation steht, wird nirgendwo aufgeführt, dass die erwerbbaren Briefmarken begrenzt frankaturgültig wären. Wäre dies der Fall, müsste seitens der Deutschen Post (Briefmarken) und DHL (Paketmarken) explizit darauf hingewiesen werden, sonst hagelt es später unnötige Enkdundenbeschwerden.
Der in der Poststation befindliche Briefkasten wird an sechs Tagen pro Woche geleert (zumindest in Würselen), die Poststation selbst ist 24h am Tag und sieben Tage die Woche frei zugänglich. Das Menüfeld der Software ist so aufgebaut, dass man pro Kaufvorgang mehr als eine Briefmarke pro Nominale und mehrere Nominalen gleichzeitig erwerben kann - ergo ist es für jeden Postkunden möglich, bspw. fünf Briefmarken à 0,80 Euro auf Vorrat zu kaufen, eine Briefmarke für den aktuellen Bedarf und den Rest später als Porto aufzubrauchen.

Durch den Eindruck von Matrixcodes (mit inkludierter Nummerierung) oder einer abgedruckten fortlaufenden Nummerierung als Merkmal zur Fälschungssicherheit werden selbst bei der Deutschen Post gekaufte Briefmarken individueller, zumindest was die Nummer anbelangt. Dies erleben wir als Sammler ganz aktuell bei der neuen Briefmarke "Digitaler Wandel" vom 04.02.2021, welche erstmals mit einem Matrixcode erschien.

Heute früh lief die Software an der Poststation in Würselen wieder:



Gerätekennung A3 0100 0001, fortlaufende Nummer 502 (hexadezimal) = 1282 (dezimal)

Auf der Rückseite der Trägerfolie sind schwarze Streifen erkennbar (zur besseren Sichtbarkeit auf dem Scan mit einem weißen Blatt Papier unterlegt), welche vermutlich als Orientierungspunkt für das Schneidegerät dienen, an welcher Stelle die Automatenmarke von der Rolle abgeschnitten werden muss.

Gruß
Pete
 
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