Thema: (?) (79-81) Italien: Echt oder falsch ?
stephan.juergens Am: 28.02.2021 12:09:57 Gelesen: 6519# 17@  
@ Lars Boettger [#14]

Danke für das Vertrauen in die Arge Italien. Ich hätte es nicht. ;-)

Was die Prüfung angeht - zuerst gilt es einen Prüfer zu finden, dem man vertraut. Dies könnte für einen deutschen Philatelisten Herr Newiger BPP sein, der diese Marken im Prüfportfolio hat. Das nächste Problem ist, einen Prüfer zu finden, dem der potentielle Käufer traut. Und hier hat Newiger in Italien ein Problem - nicht dass man ihm misstraut - er ist dort nahezu unbekannt.

Selbst die Prüfstempel Sorani BPP, die Sorani in den 1980ern für deutsche Kunden angebracht hat, werden mit großer Vorsicht genossen. Das ist nicht die Art, wie italienische Prüfer signieren.

Allerdings kann ich auch keinen italienischen Prüfer nennen, dem ich für diese Marken uneingeschränkt trauen würde. Ich habe die 30 C mit schlechter identifizierbaren Stempeln als im Beispiel [#11] gesehen, die über Atteste renomierter Prüfer verfügten. Und m.E. geht es bei der 30 C einzig und allein um die Echtheit des Stempels. Ungebrauchte (ohne Gummi) sind im Sassone zwar mit 120 € notiert, aber in der Praxis für niedrige 1-stellige €-Beträge zu bekommen. (Korrektur: man muss auch immer nachschauen, ob die vorliegende Marke nicht aus einer echt gestempelten 20 C auf 30 C (Mi Nr 56) entstanden sein könnte.

Zu [#8]

Von der Positionierung der Zahl im Stempel ist die Nummer eindeutig 4-stellig. Und ich halte eine 29 am Anfang für sicherer als eine 63 am Ende. 4-stellige Nummer heißt aber (bis auf wenige Ausnahmen) kleine bis kleinste Postämter - ich bin gerade mal den Bereich 2900-2999 durchgegangen, da waren nur zwei Postämter dabei, wo ich wusste wo sie liegen (ohne das Provinzkürzel zu Rate zu ziehen). Viel Spaß bei der Vergleichstempel-Suche - 100 Postämter aus Orten die heute weniger als 50.000 Einwohner haben dürften - das ist eine Lebensaufgabe.

Zu [#9]

Olaf, hast du das (August 79) eingefügt? In meinem Sassone 2016 ist es nicht enthalten. Ich habe gerade nochmal im Kohl-Handbuch nachgeschlagen. Meiner Interpretation nach bezieht sich die Liste der Städte auf die Postämter, die 1888/89 über diese Marke verfügten. Diena (in der Übersetzung durch Munk) schreibt, dass die 30 C im Okt. 1879 für Sammler erhältlich gewesen sein muss, da die Zeitschrift Timbre Poste sie abbildet. Schon vor Erscheinen der Umberto I Serie war das Auslandsporto von 30 auf 25 c gesenkt worden, sodass es nur noch wenige Möglichkeiten für eine portogerechte 30 c Einzelfrankatur gab (Orts-Postkarte 6. Gewichtsstufe und Ortsbrief 3. Gewichtsstufe sind die, die mir spontan einfallen, vermutlich kann man noch bei Drucksachen in oder Absendern/Empfängern mit reduzierten Portosätzen fündig werden (aber auch dort nur in höheren Gewichtsstufen).

Da Umberto I (sei es aus Sparsamkeit, sei es aus Achtung vor seinem Vater) angeordnet hatte, dass die neuen Marken erst ausgegeben werden dürfen, wenn die alten Werte ausverkauft sind, sind diese Werte nie an die breite Masse der Postämter gelangt. 30 c war zwar die Einschreibgebühr - aber die klebt ja nie alleine auf einem Poststück. Notwendigkeit für diesen Wert gab es nicht (anders in der Vorserie, wo dies das Auslandsporto 1. Gewichtstufe war). Und wenn wirklich mal genau 30 c auf einen Brief müssen, klebt man halt 3 x 10 c (10 c = Postkarte Inland, UPU-Ausland und Ortsbrief 1. Gewichtsstufe).

Zu den 2 Lire Marken:

Prüfungen sind m.E. wirtschaftlich nicht ratsam, eventuell die DLR mit dem Punktnummernstempel (die 12 wäre Florenz Hauptpost - der Schalter für Einschreiben und Wertbriefe). Für mich sieht der Stempel gut aus, und er würde vermutlich auch ein Attest bekommen aber für 300 € Sassone-Wert - du tust dich schwer, die Prüfgebühren vom Käufer wieder zu bekommen - und hast dann immer noch das Porto zum Prüfer.

Die beiden Balkennumemrnstempel: 23 ist Pavia, 206 der Einschreibschalter in Rom. Beide nicht unwahrscheinlich für diese recht hohe Frankatur. Aber Sassone-Wert mit diesem Stempel nur 150 € (wenn man extreme Spätverwendungen des Londoner Drucks ausschließt).

Die Kreisstempel würden vermutlich auch durch (italienische) Prüfungen durchkommen, aber sich sehe nicht genug, um die Orte identifizieren zu können.

Viele Grüße
Stephan Jürgens, Vorsitzender der Arge Italien
 
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