Thema: Farbfehldrucke
Heinz 7 Am: 05.03.2021 16:59:17 Gelesen: 16594# 11@  
@ Heinz 7 [#10]

Der Preis, der für diesen Brief an der Auktion in Basel erwartet wurde, hatte es in sich: auf Euro 400‘000 – 500‘000 wurde Los 771 geschätzt, und – offensichtlich – sogar wesentlich höher verkauft! Die Galerie Dreyfus meldet auf ihrer homepage einen Erlös von Euro 1‘500‘000 plus 20 % = Euro 1‘800‘000.

Das ist meines Wissens der mit Abstand höchste Preis für ein Schweizer Philatelie-Stück der Geschichte.

Ich war erstmals ziemlich erschlagen, als ich diese Neuigkeiten erfuhr. Muss das Kapitel der teuersten Briefmarken der Schweiz gänzlich neu geschrieben werden? Ist dieser Brief so viel mehr wert, als all die anderen Preziosen, welche die Schweizer Philatelie zu bieten hat?

Erlauben Sie mir folgende Meinungsäusserung.

„Der Markt hat immer recht“ das ist eine Standard-Antwort von Vielen, wenn es um die Preisfestsetzung geht. Ob der wahre WERT dieses Briefes im Juni 2011 vernünftig festgelegt wurde, stelle ich in diesem konkreten Fall nun einmal ernsthaft in Frage. Ich, für meinen Teil, gebe folgende Antwort: NEIN.

Ich will das auch begründen.

1. Der Brief hat meines Wissens in 120 Jahren erst einmal (2011) zwei Kaufinteressenten gefunden, welche diesen Preis bewilligt haben (der Bieter und der Unterbieter)

2. Schwierig ist, dass meines Wissens praktisch niemand den erfolgreichen Bieter 2011 kennt. Kein grosser Sammler hat m.W. den Brief je ausgestellt und der philatelistischen Öffentlichkeit präsentiert

3. Es wäre sogar denkbar, dass die Person, die am 9. Juni 2011 den Zuschlag erhielt, den Kaufpreis nie geleistet hat oder er den Brief zurückgab oder er einen Preisnachlass erhielt

4. Zum Zeitpunkt der Auktion lagen zwar mehrere Atteste vor, jedoch nicht eines des anerkannten ersten Strubel-Experten Urs Hermann, der wenige Jahre zuvor sein bahnbrechendes grosses Handbuch zu den Strubel-Marken veröffentlicht hatte.

(Fortsetzung folgt)

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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