Thema: Handrollstempel, ungewöhnliche und seltene Beispiele
filunski Am: 07.03.2021 00:02:12 Gelesen: 334129# 1359@  
@ filunski [#82]

Liebe Handroller-Freunde,

ich greife mal auf die Anfänge dieses Themas zurück. Im Beitrag [#82] sahen wir damals einen sehr frühen Handrollstempel aus Belgien. In der Sammlerpost aus dem Jahre 1927 schrieb damals der bekannte Philatelist Ehrmann folgendes:



"Belgien scheint das eigentliche Ursprungland des Rollstempels zu sein. Erstmals auf Ausg. 1869,70 treten die bekannten sog. „Gitter“-Stempel auf, die eine schmale, nur 6 mm breite Zierleiste darstellen, ein einfaches Muster aus gekreuzten Linien und Punkten (Abb. 1). Sie fanden Verwendung im postalischen Sparkassendienst, dann innnerpostalische Verwendung zu Verrechnungszwecken, und schließlich zur Entwertung von unfrankiert aufgelieferten Briefen (?) der Bahnpost. (U. a. wurde ein großer Auflageteil der seltenen rotbraunen 5 Fr. von 1878 in den beiden ersten Weisen aufgebraucht. Die Entwertung gilt als nicht vollwertig.) Dieser erste Rollstempel war also ursprünglich nicht dem eigentlichen Postdienst zur Stempelung von Freimarken zugeteilt, sondern der (Post)- Sparkasse, vermutlich zur Entwertung von Sparmarken."

Es handelte sich zwar nicht um den "ersten Rollstempel", aber um einen sehr frühen (Hand-) Rollstempel.

Zu seiner ursprünglichen Verwendung liegt mir jetzt auch ein schöner Beleg vor:



Hier sehen wir einen solchen "Sparkassenbeleg" (der Algemeene Spaar- en Lijfrentkas) aus dem Jahr 1885 worauf zur Entrichtung einer Gebühr/Einzahlung (?) von einem Franc 20 5 Cent Marken verklebt wurden (20 Postzegels van 5 centiemen). Entwertet wurde das Ganze dann mit dem schon von Ehrmann beschriebenen "Roll-Gitter-Stempel".

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/12836
https://www.philaseiten.de/beitrag/261172