Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 09.03.2021 12:37:01 Gelesen: 186149# 660@  
@ siegfried spiegel [#659]

Hallo Siegfried,

ich helfe gerne.

Der untere Brief ist ein Dienst - Fahrpostbrief, zu dem ich wenig beitragen kann, weil ich nie Fahrpost gesammelt habe.

Der Obere ist nicht richtig beschrieben: Als Dienstbrief nach Österreich fiel er in den Postvertrag (PV) Bayerns zu Österreich von 1819, wonach Briefe bis zur öster. Grenze frankiert werden mussten, wenn es in Bayern keine portofreien Dienstbriefe waren (R.S. = Regierungs - Sache, K.D.S. = Königliche - Dienst - Sache, K.S. = Kirchen - Sache usw.).

Als Parteisache war er in Bayern portopflichtig, so dass der Absender 18 Kreuzer rheinisch bis zur österreichischen Grenze frankieren musste. Ab dort kostete er 28 Kreuzer Conventionsmünze (Faktor 1,2) als Brief der 2. Gewichtsstufe (in Österreich progressierten die Porti je Gewichtsstufe um 100%, also 14, 28, 42 usw., während in Bayern die Gewichtsprogression nur 50% des einfachen Portos anstieg (also z. B. 12x, 18x, 24x rheinisch usw.).

Dieser PV von 1819 wurde am 1.10.1842 durch den ganz tollen PV abgelöst, der den Ursprung zum späteren DÖPV darstellte und der DÖPV stellte den Ursprung des späteren Weltpostvereins (UPU) dar. So schließt sich der Kreis wieder ...

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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