Gestern habe ich einen Brief aus dem Jahr 1953 gewonnen, der mir zuerst wegen der vielen Stempel ins Auge fiel. Weil der Postweg nicht ganz alltäglich ist, stelle ich ihn hier mal vor:



Der Einschreibebrief wurde am 18.7.1953 in Rezaiyeh, Provinz West-Aserbaidschan, aufgegeben. Der einsprachige Tagesstempel ist dreimal auf den aufgeklebten Marken abgeschlagen. Seit 1979 heißt die Stadt Urmia (Orumiyeh) und liegt am gleichnamigen See, über den wegen der drohenden Versalzung gelegentlich berichtet wird.

Zunächst hat der Schalterbeamte das Porto falsch berechnet und mit 9 Rial auch handschriftlich notiert; richtig wären 10 Rial gewesen, nämlich 2,50 Rial für einen Brief bis 20 Gramm, 3,50 Rial Luftpostzuschlag nach Deutschland, 3,50 Rial Einschreibegebühr und 50 Dinar Zwangszuschlag.

Am 22.7.1953 wurde der Brief erneut in Rezaiyeh gestempelt, mit einem anderen, zweisprachigen, Handstempel. Dieser Stempel zeigt links neben dem Datum die Uhrzeit 8:50 Uhr. Am 23.7. wurde dieser Stempel dann nochmals verwendet. Am 30.7. erreichte der Brief Teheran, war also nochmal eine Woche bis dort unterwegs. Der Ankunftsstempel Göttingen zeigt das Datum 4.8.1953.

Vermutlich hat der Absender selbst durch die unklaren Angaben zu Empfänger und Absender das Hin und Her der ersten Tage verursacht.