Thema: **** Alliierte Besetzung SBZ Provinz Sachsen: Farbvarianten oder Druckzufälligkeit ?
Ben 11 Am: 05.04.2021 21:14:08 Gelesen: 2327# 2@  
@ Martin de Matin [#1]

Guten Abend Martin,

ein schönes Beispiel für die Beurteilung von Farbwahrnehmung. Die Druckfarbe ist in ihrer Zusammensetzung gleich, es gibt also keine eigenständigen Farben in diesem Sinne. Beim Betrachten nehmen wir aber zwei Farben wahr. Den Unterschied kann man mit einem Farbmessgerät messen und beurteilen. Liegen die Farbwerte weit auseinander, spricht man von einer anderen (wahrgenommenen) Farbe. Mit einem solchen Gerät kann man auch die Farbschichtdicke messen und damit erklären, warum der äußere Bereich heller aussieht.

Wie entsteht das?

Leider geht der Prüfer in seinem Attest nicht darauf ein. Für das Verständnis wäre das (der Aufbau und die Funktion der Maschine) aber aus meiner Sicht wichtig.

Giesecke & Devrient verwendet zu der Zeit Schnellpressen der Fa. Koenig & Bauer. Die Maschinen verfügen über einen Farbkasten mit einstellbaren Farbzonen, d.h., der Spalt zwischen Farbkasten und erster Walze ist einstellbar. In den äußeren Bereichen wird dieser üblicherweise enger eingestellt. Hier wird weniger Farbe übertragen. Die Maschinen verfügen weiter über seitwärts bewegliche Reibwalzen, mit denen die Farbschicht gleichmäßig verrieben wird. Man kann die Verreibung abschalten. Die äußeren Farbzonen werden enger eingestellt, damit die Reibwalzen die Farbe nicht über die Kante der anderen Farbwalzen schieben.

Wir haben also zwei technisch mögliche Ursachen; zu enge Farbzonen und/oder abgeschaltete Verreibung. Normalerweise sollte es auch einen rechten Rand des Bogens mit gleichem Aussehen geben. Gibt es diesen nicht, ist die Verreibung aktiv und es bleibt nur die Einstellung der Farbzonen übrig.

Eine Druckzufälligkeit ist das nicht.

Viele Grüße
Ben.
 
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