Thema: (?) (174) Bahnpost: Besonderheiten der Postbeförderung
skribent Am: 08.04.2021 14:53:40 Gelesen: 57786# 140@  
Guten Tag,

heute mal eine Besonderheit der Postbeförderung per Bahnpost.

Am 1. Mai 1872 wurde die Eisenbahnstrecke Weetzen-Barsinghausen (Deisterbahn) eröffnet und am gleichen Tag trat die General-Verfügung der Deutschen Reichspost, Amtsblatt Nr. 31 in Kraft. Das heißt, ab dem 1. Mai 1872 wäre auf der zuerst halben Deisterstrecke ein Bahnpostdienst möglich gewesen, aber die HAE hatte nur 4 passende Wagen und damit musste auch noch die Hannover-Altenbeken-Strecke bedient werden.

Als das 2. Streckenteil von Barsinghausen nach Haste am 15. August 1872 fertiggestellt werden konnte, wurden auch 2 Wagen für die Bahnpost (PPost - Packwagen mit Postabteil und Handbremsen) von der Fa. Thielemann, Eggena & Co., Cassel geliefert.

Die mögliche Bahnpost wurde von Conducteuren (keine Beamten) vom Eisenbahn-Postamt Nr. 16, Hannover begleitet. Das bedeutete, dass die Poststücke händisch bearbeitet werden mussten, denn Conducteure durften keine Stempel führen.



Die abgebildete sogenannte Schaffnerpost wurde vom Schaffner (Conducteur) auf den Bahnhöfen mit Postexpedition entgegengenommen, der Aufnahmeort handschriftlich über das oder die Wertzeichen geschrieben und das Datum dazugesetzt. Damit waren auch die Wertzeichen entwertet.

Der Brief wurde in Wennigsen am 20/4 entgegengenommen, entwertet und eingeordnet und am 21.4.1876 in der Zeit von 10 bis 11 Uhr Vormittags im Amt Lauenstein gestempelt.

MfG >Franz<
 
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