Thema: Sudetenland: Verborgene Schätze
Stefan Am: 10.04.2021 12:39:14 Gelesen: 43387# 125@  
@ Detlev0405 [#124]

Die Auflösung zur Frage des Tagesstempels er gibt sich aus dem Stempeldatum. Znaim wurde am 01.10.1938 von den deutschen Truppen besetzt, die Karte am 07.12.1938 abgestempelt. Somit kann davon ausgegangen werden, das es sich bei dem Stempel um eine Neuanfertigung handelt.

Ich bin mir über das Datum der Anschaffung des Stempels weiterhin nicht sicher. Ja, ein einsprachiger Stempel (deutsch) ergibt in der KuK-Zeit nach 1900 bis 1918 für einen zweisprachigen Ort üblicherweise keinen Sinn. Die ersten Poststempel auf Briefmarken (nach 1850) waren allerdings noch einsprachig gehalten (deutscher Ortsname). Die Stempeldatenbanken von http://www.philastempel.de und stampsX geben allerdings für den Ort Znojmo / Znaim und der Zeit bis 1918 aktuell (noch) nicht viel her.

Andererseits ergibt es auch keinen Sinn, spätestens Ende 1938 (Abschlag siehe Beitrag [#22]) Stempel nach österreichischem Muster (dann ohne Sternchen) anzufertigen. Zu jener Zeit war Österreich bereits seit dem 13.03.1938 deutsch besetzt und die österreichische Post unterstand der Reichspost. Wenn neue Stempel angefertigt worden wären, dann sicherlich nach deutscher Norm und nicht nach österreichischer Norm. Ein Vertreter der deutschen Norm (Zweikreisstegstempel) von 1944 ist in Beitrag [#122] zu sehen. In der Stempeldatenbank von stampsX ist ein Gerät nach deutscher Norm aus dem Jahr 1940 belegt (Znaim 2 g), wobei ich mir bei der dort abgeschlagenenen Jahreszahl auch nicht ganz sicher wäre (zu verkantet, siehe [1]).

So oder so - ob es sich bei dem Stempel Znaim 2 b um einen wiederverwendeten Stempel ab 1938 oder um eine Neuanfertigung aus dem gleichen Jahr handelt - ist es ein interessantes Rätsel und diese Stempelform als Entwertung auf Briefmarken des Deutschen Reiches außerhalb des seinerzeit deutsch besetzten Österreichs ein Kuriosum. ;-)

Gruß
Pete

[1] https://stampsx.com/ratgeber/stempel-datenbank.php?stempelsuche_ort=ZNAIM+2+g
 
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