Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 14.04.2021 09:48:57 Gelesen: 179356# 692@  
Liebe Freunde,

der Unterschied zwischen Brief- und Fahrpost ist jedem Postgeschichtler des 19. Jahrhunderts geläufig - es waren 2 völlig verschiedene Postdienste, wie Benzin und Diesel.



Hier einer vom 24.3.1847 vom Landgericht Euerdorf mit Postaufgabe in Bad Kissingen an das Landgericht in Werneck. Als R.S. war er dabei portofrei, aber er zeigte einen Absendervermerk, der ihn als Wertbrief eindeutig der Fahrpost zuordnete, nämlich unten "mit 7xr", also mit 7 Kreuzern (beschwert). Dies haben aber Absenderbehörde, Aufgabe- und Abgabepost übersehen - vlt. waren auch die jeweiligen Brillen gerade nicht greifbar.

Nach Ankunft in Werneck, das Datum kennen wir nicht, wurde der Brief umadressiert, jetzt von Werneck nach Euerdorf und am 31.3.1847 zur Post gegeben, wobei der 7x - Vermerk stehen blieb, womit auch die Rücksendung des Briefes der Fahrpost hätte obliegen sollen. Doch auch dafür gibt es kein Zeichen (Manualnummer, Wiegeergebnis usw.). Am Folgetag kam er in Bad Kissingen an und wurde wohl mit dem Amtsboten nach Euerdorf retourniert. 2 mal hin und her, 2 mal nichts gelesen - Glück, dass das gute Stück mit seinen (leider nur damals) 7 Kreuzern nicht verschütt gegangen ist.

Die Contraventionssammlung der Vormarkenzeit (VMZ) freut sich über einen adretten Neuzugung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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