Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
10Parale Am: 14.04.2021 21:06:02 Gelesen: 9137# 11@  
Speyer, Worms und Mainz, Die SCHUM-Gemeinden wurden im Jahr 1146 im französischen Troyes von einer Versammlung von bedeutenden Rabbinern mit hohen Befugnissen in der jüdischen Rechtsprechung und religiösen Angelegenheiten ausgestattet.

Eine der ältesten Synagogen in Deutschland und Europa findet sich in Worms (1034 n.Chr. errichtet). Älter sind nur Synagogen in Ostia und Stobi. Sie wurde von einem kinderlosen Ehepaar gestiftet (oft stifteten fromme, wohlhabende Paare etwas für die Gemeinden). Es waren gerade die christlichen Bischöfe, die Interesse an der Ansiedlung von Juden entlang des Rheins zeigten, um das Ansehen der Städte zu erhöhen. Die Hauptwand der Synagogen wurde so gerichtet, das sie nach Osten zeigten. Dies gelang am besten im Frühling zur Tagundnachtgleiche. Ein christlicher Steinmetz soll bei der Errichtung mitgeholfen haben. Während der Kreuzzüge (1096 u. 1146 n.Chr.) und während der Pest (1348-1350) wurde die Synagoge stark zerstört, aber immer wieder neu aufgebaut. Im Jahr 1689 wurde die Synagoge von französischen Soldaten, die die Stadt besetzten, als Stall benutzt. Die Synagoge wurde am 10. November 1938 abgefackelt und 1942 gaben Bombenhagel und 1945 amerikanische Bomber ihr den Rest.

Was wir heute sehen, ist eine getreue Nachbildung dessen, was zwischen 1938 - 45 zerstört wurde.

In Worms gibt es einen jüdischen Friedhof mit der Bezeichnung "Heiliger Sand". Er ist einer der bedeutendsten Friedhöfe in Europa. Dort gibt es ein Grab eines Rabbi Meir von Rothenburg (1215 - 1293). Dieser hatte einige Schulden bei Rudolf I. (1218 - 1291), dem ersten römisch deutschen König und er wollte im Jahr 1286 auch in messianischer Hoffnung nach Jerusalem auswandern. Das Herrscherhaus setzte den Rabbi in Haft und forderte Lösegeld für seien Freilassung. Dies lehnte der Rabbi ab und blieb bis im Jahr 1293 in Gefangenschaft in Ensisheim (Elsass), nicht weit weg von Lörrach, wo ich wohne. Ein reicher Frankfurter Kaufmann, Alexander ben Salomon Wimpfen (gestorben 1307) gab der Legende nach sein ganzes Vermögen (ca. 20.000 Pfund Silber), damit der Rabbiner 1307 nach Worms zurückkehren und dort bestattet werden konnte. Beide Gräber liegen heute nebeneinander. (Quelle: Jüdische Allgemeine Nr. 7/2021 und Europas Synagogen von Carol Herselle Krinsky , 1984, Fourier Verlag Wiesbaden).

Ich zeige hier eine Ansichtskarte, die die "Raschi-Kapelle" (anderer Name der Synagoge in Worms) zeigt. Ich habe extra eine Karte gekauft, die in hebräischer Schrift verfasst wurde. Sie lief mit 2 x 2 Kopeken frei gemacht, am 22.02.09 von einer russischen Stadt nach Paris an Madame Mina Sloutzki. Ein Stempel beweist die Ankunft in Paris am 9. März 1909.

Liebe Grüße

10Parale


 
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