Thema: (?) (185) Berlin Dauerserie Berliner Stadtbilder
Frankenjogger Am: 23.04.2021 16:15:07 Gelesen: 38623# 104@  
Hallo,

heute komme ich zu Misch- und Buntfrankaturen, die gar nicht so häufig zu finden sind, wie man meinen möchte.
Ich starte mit einem Standard-Einschreibe-Fernbrief, Porto 70 Pf, mit 2x 30 Pf als waagrechtes Paar und der Sondermarke "150 Jahre Deutsches Turnen" aus der Bundesrepublik, 10.1.1959 ab Berlin-Tegel nach Nürnberg, gefolgt von einer Luftpost-Auslandspostkarte, 13.4.1960 nach Zürich, 30 Pf + 5 Pf.



Weiter geht es mit einem Luftpost-Eilboten-Fernbrief nach München, 19.2.1958 ab Berlin-Grunewald mit Rohrpostbeförderung zum Flughafen.

Porto hier: F-Bf 20 Pf, Lp 5 Pf, Eilboten 60 Pf, Rohrpost 20 Pf, Gesamt 105 Pf, frankiert mit 1x 20 Pf, 1x 25 Pf und 2x 30 Pf Bauten II.



Und zum Abschluss für heute und auch für den Wert zu 30 Pf noch ein kleines Leckerli, ein Brief der einen besonderen Platz in meiner Sammlung hat.

Auf den ersten Blick sieht er unspektakulär aus, ein Luftpost-Einschreibe-Brief mit Eilzustellung, was aus der Zeit keine Seltenheit darstellt.

Das Porto dafür wäre F-Bf 20 Pf + Lp 5 Pf + R-Gebühr 50 Pf und 60 Pf Eilgebühr, macht zusammen 135 Pf. Wenn man die Marken auf der Vorderseite zusammenzählt, kommt man auf 85 Pf, sprich da fehlt was, oder es müsste auf der Rückseite sein.



Und siehe da, auf der Rückseite sind noch 90 Pf frankiert, was dann aber eigentlich zu viel wäre.



Aber, auf der Vorderseite oben ist noch ein wichtiger Vermerk! "40 Pf Späteinlieferungsgebühr"!

Diese Gebühr war erforderlich, wenn ein Einschreiben (oder ein Paket) nach Schalterschluss aufgegeben wurde und kostete 40 Pf. Die Stempelzeit 23 Uhr spricht für die Erfordernis der Gebühr. Normalerweise wurde diese Gebühr aber nicht auf den Briefen verrechnet, sprich verklebt, sondern in einem besonderen Gebührenbuch für Späteinlieferungen eingetragen und dort die Gebühr verklebt. Nur wenn die Gebühr schon auf dem Brief frankiert war, wurde diese mit verrechnet und in besagtem Buch vermerkt, dass diese Gebühr auf der Einlieferung verrechnet bzw. verklebt war.

Es sind nur ganz wenige Belege bekannt, bei denen die Späteinliefergebühr auf dem Brief verrechnet wurde. Aus Berlin ist mir bisher nur dieser Beleg bekannt.
Jetzt wisst ihr, warum dieser Brief einen besonderen Platz bei mir hat.

Drei Markierungen auf dem Beleg konnte ich noch nicht zuordnen, vielleicht hat ja einer der Leser hier eine Erklärung.

Zuerst die "18" im Oval links neben der Anschrift, dann die "30" im rechten unteren Eck und zum Dritten die mit blauem Stift aufgeschriebenen Buchstaben "M.U." bzw. "M.V.". Hier wäre ich für jede Information dankbar.

So, das war jetzt heute etwas mehr Text, war aber auch erforderlich, denke ich

Viele Grüße,
Klemens
 
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