Thema: DDR: Briefe mit Adrema Adressen ?
drmoeller_neuss Am: 04.04.2010 22:25:19 Gelesen: 16329# 9@  
@ Pilatus [#8]

Das "Adrema"-Verfahren war primitiv: Man hat eine Matrize aus einer dünnen Metallplatte mit einer mechanischen Schreibmaschine erstellt (http://einestages.spiegel.de/external/ImageWithoutStory/Sl_onAnswerNotice/S5910/S2861.html ), und konnte dann von dieser Matrize mit Hilfe eines Farbbandes Abzüge z.B. auf Briefumschläge oder Formulare machen (ist hier beschrieben, siehe Beitrag vom 03.06.08 15:26 http://www.arctofilz.de/devforum/thema.php?board=4&thema=30 ).

Es gab die Adrema-Maschinen in vielen Ausführungen, von der vollautomatischen Adressiermaschinen bis hin zum Tischgerät (http://www.earlyofficemuseum.com/mail_machines.htm ) . Vielleicht hat Dein Schneidermeister die Platte aus einem Betrieb bekommen, oder hat selbst ein Vorkriegsgerät gehabt. Möglicherweise wurde diese Dienstleistung auch von einem Briefmarkenhändler oder von der Post erbracht. Vervielfältigungsgeräte durften Privatleute in der DDR nicht besitzen, schliesslich konnte man damit auch illegale Flugblätter anfertigen und vervielfältigen.

Das Verfahren wird übrigens heute noch bei Kreditkarten angewandt, wenn die Akzeptanzstelle keinen Magnetstreifenleser hat. Dann werden die Daten der Kreditkarte eben mechanisch mit einem Farbband ("Ritsch-Ratsch-Maschine") auf den zu unterschreibenden Beleg übertragen. Habe ich aber zum letzten Mal vor 5 Jahren in Prag und auf den Philippinen erlebt. Trotzdem sind die heutigen Kreditkarten immer noch für dieses altmodische Verfahren ausgestattet.
 
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