Thema: 2021 Festjahr 1700 Jahre Judentum in Deutschland
10Parale Am: 04.05.2021 21:07:00 Gelesen: 8759# 16@  
@ 10Parale [#15]

Wenn Rothenburg ob der Tauber heute 10% jüdische Mitbürger hätte, wären das etwa 1.100 Personen. Um 1274, als der mittelfränkische Ort zur Freien Reichsstadt erhoben wurde, lebten tatsächlich schon 500 - 600 Juden in der Stadt, was 10% der Bevölkerung darstellte. Damit zählte die jüdische Gemeinde zu einer der ältesten in Deutschland überhaupt. Es gab eine Synagoge, eine Mikwe (Tauchbad), ein Gemeindehaus und einen Friedhof.

Wie in vielen anderen Städten lebte auch in Rothenburg ob der Tauber die jüdische Bevölkerung in einem zugewiesenen Viertel. So finden wir in vielen Städten in jener Zeit eine "Judengasse". Nun, auch Berufsgruppen hatten in jener Zeit ihre Straßenzüge, so gab es Metzger-, Bäcker und auch allerlei Handwerkergassen.

Es gab aber auch Ausnahmen. Im galizischen Brody (heute: Westukraine) war es Juden erlaubt, überall zu wohnen, wo sie wollten. Viele Juden wollten in der Nähe der Synagoge wohnen, so dass sich darum Stadtviertel und später auch Ghettos bildeten (Warschau).

Hier eine alte pittoreske Künstlerkarte, die die Judengasse in Rothenburg ob der Tauber zeigt (signiert J.Frank). Zwei Musikanten ziehen aus dem Schatten eines Baumes kommend durch die Gasse und werden von einer einzelnen Frau auf einer Treppe betrachtet.

Liebe Grüße

10Parale


 
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