Thema: Briefmarken geerbt: Gefühlt 50.000 Marken
TeeKay Am: 05.05.2021 18:01:34 Gelesen: 3740# 28@  
Wenn der Vererbende schon keine Besonderheiten in seinem Bestand fand, dann wirds der Erbe in der Regel auch nicht tun.

Interessanterweise denken viele Erben genau umgekehrt (Erbe clever, Vererbender unwissend), was man auch immer wieder in den Threads über solche Erbschaften erleben kann.

"Das auf den Fotos waren nur ein Paar Marken sind auch einige aus dem Ausland."

Auch das ("Das Urteil lag sicher nur an meiner Fotoauswahl") ist ein häufiger Irrglaube von Erben, wenn sie anhand weniger Fotos gesagt bekommen, dass ihr Bestand höchstwahrscheinlich nur sehr wenig wert ist. Das gipfelt dann teilweise in Trotz oder wenn es ein Briefmarkenhändler sagt, in schlechten Bewertungen bei Google. Die Realität ist jedoch, dass jemand, der tagtäglich mit Briefmarken zu tun hat, sehr wohl anhand weniger Fotos oder Albenseiten erkennen kann, ob ein Bestand (ich sage bewusst nicht Sammlung) etwas wert ist oder nicht.

Das ganze bedeutet nicht, dass in einem als weitgehend wertlos erachteten Bestand nicht zufällig doch eine 20.000 Euro Marke stecken könnte. Doch die muss erst einmal jemand finden und dafür Zeit aufwenden. Wenn jedoch ein Experte für jeden augenscheinlich weitgehend wertlosen Bestand Stunden aufwenden würde, um in einem von 100.000 Fällen so eine 20.000 Euro Marke zu finden (die der Erbe dann natürlich für 20.000 Euro verkaufen und nicht dem Zeit aufwendenden Experten überlassen will), dann ist der Erwartungswert für den Experten denkbar niedrig. Darum wendet der Experte nach einem flüchtigen Blick nicht mehr Zeit auf, um die vermeintlichen Schätze für den Erben zu finden, die in 99.999 von 100.000 Fällen (Fällen, nicht Marken. In einer von 100.000 Beständen ist vielleicht eine solche Marke enthalten) dort nicht drin sind und im 100.000sten Fall dem Experten auch kein Geld für seine Arbeit bringen.

BTW: Beim Auktionshaus Gärtner betrug der Durchschnittswert von 854.056 verkauften Losen aus 15 Jahren nur 389,69 Euro. Das waren 397.035 Sammlungen und zusätzlich 457.021 Einzellose, in der Regel die werthaltigen Spitzen einer Sammlung.
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/15773
https://www.philaseiten.de/beitrag/266415