Thema: Philatelie in der Presse - Auktionen (Sammelbeitrag)
Richard Am: 10.04.2010 08:35:09 Gelesen: 129164# 63@  
250 000 Euro für den "Schwarzen Einser"

Von Jan Billion

Die Welt (04.04.10) - Der dritte und letzte Teil der Deutschland-Sammlung von Fritz Kirchner, die von Experten als die vielleicht bedeutendste Zusammenstellung deutscher Briefmarken aus der Zeit zwischen 1849 und 1980 eingeschätzt wurde, bildete den Höhepunkt der Frühjahrsauktion bei Heinrich Köhler vom 22. bis 27. März 2010.

Zum Schätzpreis von 250 000 Euro wechselte einer von nur zwei erhaltenen 90er-Schalterbogen des Schwarzen Einsers von Bayern, der ersten deutschen Briefmarke, in die Sammlung eines anderen deutschen Spitzen-Philatelisten. Ein gestempelter Viererblock derselben Marke (Michel-Nr. 1 IIa) sprang von 30 000 auf 66 000 Euro. 62 000 (40 000) Euro erlöste eine wertstufengleiche Mischfrankatur aus den Bayern Michel-Nr. 1 IIa (zweimal) und 3 Ia. Der berühmte Sachsen Dreier auf Kreuzbandsendung in taufrischer Erhaltung steigerte von 20 000 auf 39 000 Euro.

Auch vom Deutschen Reich besaß Kirchner etliche Spitzenstücke wie eine sogenannte Syke-Halbierung (Michel-Nr. 19 H) auf komplettem Dienstfaltbrief vom Amtshauptmann in Syke, die sensationelle 70 000 (30 000) Euro einspielte. Heftig gestritten wurde auch um das Damgarten-Provisorium, einen Wertbrief über 300 Mark aus dem preußischen Damgarten nach Berlin mit einer ungezähnten 5 Groschen Ockerbraun (Michel-Nr. 22 U). Das Brustschilde-Highlight fand für 120 000 (50 000) Euro einen neuen Liebhaber. 36 000 (15 000) Euro kosteten ungezähnte postfrische Viererblocks der Germania-Mark-Werte von 1902 (Michel-Nr. 78-82 U). Von 40 000 auf 68 000 Euro schoss eine ungebrauchte bayerische 20 Mark mit Ludwig-Porträt und Aufdruck SARRE vom rechten Bogenrand. Von den ehemals 16 überdruckten Marken existieren heute nur noch 14.

Die Kauflaune beschränkte sich nicht nur auf deutsche Klassik und Semi-Klassik. Ein Briefstück mit der sogenannten Gscheidle-Marke von 1980 (Bund MiNr. XIII) steigerte von 10 000 auf 26 000 Euro.

Der Hauptkatalog bot einige spezialisierte Sammlungen, beispielsweise die Roger-Lawson-Kollektion Portugiesisch-Indien 1871 bis 1883. Dabei erlöste der einzige Brief mit der Michel-Nr. 5 c 17 000 (10 000) Euro. Bei einem Gesamtausruf von 142 000 Euro betrug der Gesamtzuschlag 185 000 Euro, 175 der 200 Lose wurden verkauft.

An den sechs Auktionstagen wurden Marken, Briefe und Sammlungen für insgesamt 5,3 Mio. Euro umgesetzt.

(Quelle: http://www.welt.de/die-welt/kultur/article7034915/250-000-Euro-fuer-den-Schwarzen-Einser.html )
 
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