Thema: Das Postscheckamt Berlin West 1948-1971
sammler-ralph Am: 22.05.2021 21:02:48 Gelesen: 10358# 2@  
Beginnen möchte ich mit der Geschichte des Postscheckamtes Berlin West:

Die getrennten Währungsreformen in der SBZ und in den Westzonen hatten auch einen starken Einfluss auf den Zahlungsverkehr in Berlin. Am 30.06.1948 wurden durch sowjetischen Befehl die in Ostmark umgewandelten Guthaben von in den Westsektoren lebenden Kontoinhabern des im sowjetischen Sektor Berlin liegenden Postscheckamts Berlin gesperrt. Als das PSchA am 03.07.1948 wieder öffnete, konnte jedermann dort neue Ostmark-Konten errichten, die Sperre der Altvermögen wurde jedoch beibehalten.

Um den postalischen Zahlungsverkehr in den Westsektoren wieder in Gang zu bringen und diesen Zahlungsverkehr auch für die DM (West) möglich zu machen, wiesen die westlichen Stadtkommandanten am 24.07.1948 den Magistrat von Berlin an, ein Postscheckamt „West“ einzurichten. Dieses Postscheckamt Berlin (West) nahm bereits am 09.08.1948 seinen Dienstbetrieb auf, nachdem unter großen Mühen Ausstattung und geeignetes Personal herbeigeschafft worden waren. Sitz war das ehemalige OPD-Gebäude in Berlin-Charlottenburg, Dernburgstraße 50.



In diesem Gebäude befand sich das PschA BlnW bis 1971, Freimarke Berlins aus dem Jahr 1957

Am Eröffnungstag lagen etwa 1000 Neuanträge auf Eröffnung eines Postscheckkon-tos vor. Jeder Kontoinhaber musste sowohl ein Konto für die DM (West) als auch ein Konto für Ostmark führen. Der Leistungsumfang des PSchA wurde nach und nach erweitert. Die Führung von Ostmark-Konten wurde bis zum 01.10.51 beibehalten.

Das Postscheckamt war an das Berliner Rohrpostnetz angeschlossen. Der Rohrpost-kassenscheckdienst endete am 04.01.71, nachdem sich das Postbarscheckverfahren bewährt hatte. Der Raumbedarf des PSchA stieg mit der Anzahl der Konten laufend an: Das 100000. Konto wurde am 15.06.56, das 200000. Konto am 09.12.65 und das 300000. Konto am 07.01.71 eröffnet. Das PSchA nahm zu diesem Zeitpunkt bereits den gesamten Südflügel der Anlage ein. So gab es bereits seit 1955 Pläne für einen Postscheckamt-Neubau, um der Raumnot zu begegnen, die Bauarbeiten begannen jedoch erst 1965. Nachdem das Hochhaus am Halleschen Ufer fertig gestellt war, zog das Postscheckamt im Mai 1971 dorthin um.

Gruß
Ralph
 
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