Thema: Michelpreise und Katalogpreise - Verkaufspreise des Handels - Handel unter Sammlern
uli Am: 23.05.2021 13:55:09 Gelesen: 1853# 8@  
@ Francysk Skaryna [#1]

Da kenne ich aber eine andere Erklärung von Schwaneberger, zumindest für moderne deutsche Marken. Die Angabe ist der durchschnittliche Preis, zu dem ein Händler mit Ladenlokal in einer sehr guten Innenstadt-Lage einer Top 10-Großstadt dieses Stück in hoher Qualität (gestempelt: Kategorie 4) verkauft. Etwas vereinfacht und pauschalisiert: Das ist Preis, zu dem man dieses Stück mit hoher Wahrscheinlichkeit sofort irgendwo bei einem Händler in Deutschland kaufen kann - und damit der Bereich des "Maximalpreises".

Bedeutet aber auch: Man bekommt diese Stücke fast immer bei vielen Händlern billiger, nehmen wir mal an zu 50%, was vor allem bei Marken mit einem Katalogwert unter 100,- Euro gar nicht unüblich ist. Wenn dieser Händler nun von einem Privatmenschen eine Sammlung kauft, muss er seine ganzen Kosten und Abgaben - Lohn, Miete, Umsatzsteuer, ... - mit der Differenz von Einkaufs- und Verkaufspreis decken. Da ist man dann ganz schnell bei 10%, die man als Sammler für eine "normale" Sammlung noch erhalten könnte. Kommt die Sammlung aus einem Gebiet mit wenig Nachfrage und hohem Angebot, ist man schnell noch darunter.

Ein zweiter, wichtiger Teil der Definition für den Michel-Wert: Er gilt für qualitativ gute Stücke (Ausnahmen bestätigen die Regel und sind im Michel "markiert"). Ist ein Stück qualitativ nicht so gut, sind hohe Abschläge obligatorisch. Ist hingegen die Qualität absolute Spitze, sind die Stücke auch mal teurer.

Gruß
Uli
 
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