Thema: Rumänien: Belege nach 1945
10Parale Am: 26.05.2021 22:24:21 Gelesen: 90634# 314@  
@ 10Parale [#308]

Ein weiterer Brief aus Rumänien Destination Palästina. Diese Destination während der Jahre der Inflation in Rumänien ist sicher auch aus historischer Perspektive sehr interessant, da sie in die Zeit fällt, in der sich das britische UN-Mandat über Palästina allmählich dem Ende zuneigte. Der Lokalverband Even Jehuda wurde erst 1932 gegründet. Der Name geht zurück auf Eliezer Ben-Jehuda (gebürtig Eliezer Jitzchak Perlman geboren am 7. Januar 1858 in Luschki, Russisches Kaiserreich; gestorben am 16. Dezember 1922 in Jerusalem), Journalist, Zionist und Autor von zahlreichen Wörterbüchern, die das moderne Hebräisch (Ivrit) wieder als Muttersprache aufleben ließen.

Der Brief wurde am 4. Juli 1947 in Radauti (Suceava - Bukowina) aufgegeben. Radauti (deutsch: Radautz) gilt als eine der deutschsprachigen Städte der Bukowina, da viele deutsche Siedler sich in der alten moldauischen Stadt niederließen. Ein Großteil davon waren jüdische Deutsche, die Handel und Viehwirtschaft trieben. 1791 wurde eine deutsch-lutherische Gemeinde gegründet und die Konfessionen lebten fast 150 Jahre friedlich miteinander, was allen zu Gute kam. Nach dem Zusammenbruch der Donau-Monarchie wurde Radauti dem Königreich Rumänien einverleibt. Die Stadt, in der der moldauische Herrscher Alexandru cel Bun (der Gute) einst ein Kloster errichtete, kam dann in die Fänge des Sturms des II. Weltkrieges. Die jüdische Bevölkerung wurde nach Transnistrien deportiert und größtenteils ausgelöscht. Im Jahr 2002 lebten in Radauti nahe der Grenze zur Ukraine noch 171 Deutsche.

Der Brief, der vermutlich auch von einem jüdischen Absender stammt, wurde mit 45.000 Lei freigemacht, dabei ein schöner 6-er Block der Marke des Königs Mihail zu 7.200 Lei.

Liebe Grüße

10Parale


 
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