Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 26.05.2021 22:44:00 Gelesen: 1349265# 8986@  
Liebe Freundinnen und Freunde der Inflationsbelege,

vor einigen Jahren konnte ich im Internet den nachstehenden Brief erwerben:



Dabei handelt es sich um eine sogenannte Übergangsfrankatur mit Inflations- und Rentenpfennig-Marken, welche nur im Dezember 1923 möglich waren. Hier wurden 150 Marken der durchstochenen Marke zu 1 Milliarde (Mi. 325 BP) und eine Marke zu 5 (Mi. 339) Rentenpfennig verklebt. Die 150 Milliarden hatten den Gegenwert von 15 Rentenpfennig, die zusammen mit der 5 Renten-Pf-Marke das Porto von 20 Rentenpfennig ergeben. Abgestempelt wurde der Brief am 2.12.1923 (Sonntag) mit dem Kreisobersegmentstempel (KOS) Reinsdorf. Also eigentlich alles in Ordnung.

Merkwürdig ist allerdings bei dem Brief, dass der (leider unbekannte) Absender sich die Mühe gemacht hatte, die 150 Marken der Mi. 325 BP zu vereinzeln und zu verkleben. Wer macht sich solch unnötige Arbeit?

Erwähnenswert ist auch, dass neben diesem Brief noch fünf oder sechs weitere derartiger Briefe angeboten wurden, alle mit ähnlichen Frankaturen und aus Dez. 1923. Da wird man schon stutzig, zumal alle Briefe auch an den selben Empfänger gerichtet waren. Trotz allem wurde der Beleg in meine Sammlung eingereiht, u.a. auch deswegen, weil es mit dem Porto zu 100 Prozent stimmte, was bei den anderen nicht immer der Fall war. Auch der Umstand, dass der Brief mit dem KOS Reinsdorf und dem Datum nicht prüfbar ist, konnte mich vom Kauf nicht abhalten.

Nun wurde nach einer Veröffentlichung zufällig jemand auf diesen Beleg aufmerksam, da er vor etlicher Zeit mehrere Belege mit eben diesem KOS von Reinsdorf erworben hatte und diese auch an die gleiche Adresse in Halle/Saale gingen. Nach telefonischer und schriftlicher Korrespondenz erhielt ich nun kürzlich einen Brief vom Letztag der Inflation, potorichtig mit 20 Milliarden, vierfach aufgewertet = 80 Milliarden frankiert - und man glaubt es kaum - mit 20 vereinzelten Marken der Mi. 325 BP frankiert und entwertet mit dem KOS von Reinsdorf.



Rein zufällig ist dieser Brief auch wieder an den selben Empfänger in Halle/Saale adressiert. Da wir bisher hier noch im Dunkeln tappen, stellt sich die Frage, ob evtl. der Empfänger Fritz Gödicke oder Gädicke (?), Riebeckplatz 1, Hofgebäude weiter helfen kann. Informationen zu einem Herrn mit diesem Namen konnte ich bisher leider nicht finden.

Schöne Grüße
Mümmel
 
Quelle: www.philaseiten.de
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