Thema: Potschta - Stempel auf Briefen, Briefstücken und Marken alle falsch
sammler-ralph Am: 28.05.2021 08:12:29 Gelesen: 80971# 389@  
@ dietbeck [#388]

Vielen Dank für die (erneute) Zusammenfassung der Fakten.

Ich kann nachvollziehen, dass die Erkenntnis, die Potschta wurde nie verausgabt, schmerzlich für viele Sammler ist. Als ich vor rund 35 Jahren anfing das Gebiet Deutschland 1945-1949 intensiver zu sammeln, war die damalige SBZ Nr. 41 immer ein Sehnsuchtsstück: zweisprachige Inschrift, zurückgezogen, teuer. Irgendwann konnte ich mir ein Stück mit Falz dann leisten; Mann was war ich stolz. Mittlerweile habe sich meine Sammlungsinteresse verschoben, die Marke ist schon lange verkauft.

In der Diskussion hier schrieb jemand, dass immer der kleine Sammler verarscht wird. Auch das ist nicht falsch. Der Betrug entstand allerdings nicht durch die kürzliche Herunterstufung im Katalog, sondern durch eine durchaus geschickte und mit viel Energie betriebene kriminelle Handlung hochgestellter Postler in den Jahren 1945 und danach. Diese erweckten - scheinbar "amtlich" - den Eindruck, die Marke könnte verkauft worden sein und damit ein echtes Postwertzeichen sein. Leider gingen diese Erkenntnisse über den korrekten Rang im Laufe der Zeit verloren und es kam zur eine jahrzehntelangen Fehlkatalogisierung.

Es bringt m.E. nichts, zu hoffen oder zu behaupten, vielleicht hat ja doch jemand die Marke mal am Schalter gekauft. Wolfgang Strobel hat in der DEUNOT-Rundschrift anhand unzähliger Schriftstücke und Indizien dargelegt, dass dies nicht der Fall sein kann. Natürlich ist dies kein mathematisch-wissenschaftlicher Beweis: Man kann die Nicht-Existenz einer Sache oder eines Vorganges ohnehin nicht wirklich beweisen, sondern nur die Existenz derselben. Ich empfehle jedem, die DEUNOT-Rundschrift zu lesen, auch wenn es schmerzlich sein kann [1]. Die Potschta ist kein Postwertzeichen, bleibt allerdings als unverausgabte Marke - gerade auch durch das Verkaufsverbot durch die Sowjets - ein Strück sammelwürdiger Postgeschichte.

Gruß
Ralph

[1] Redaktionell ergänzt: https://www.philaseiten.de/philabuch/show/167
 
Quelle: www.philaseiten.de
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