Thema: Falz oder Falzreste von Briefmarken ohne Beschädigung lösen ?
drmoeller_neuss Am: 31.05.2021 10:59:56 Gelesen: 17245# 38@  
@ Nbert [#37]

Vorneweg: es gibt zwei Arten von Falzen. Der Standardfalz hat eine wasserlösliche Gummierung meistens auf tierischer oder pflanzlicher Basis (Dextrin, Knochenleim, Gummi arabicum) und kann nur mit "wasserlöslichen" Chemikalien angegangen werden. Der Trick an Tensiden liegt darin, dass sie die Oberflächenspannung herabsetzen und zusätzlich organische Substanzen abbauen. Leider können Tenside auch das Briefmarkenpapier schädigen, bzw. Spuren hinterlassen.

Es spricht nichts gegen Deine Vorgehensweise zum Ablösen von Falzen. Es sollte natürlich klar sein, dass man damit keine "postfrischen" Marken erhält, aber wen die Falzreste stören, dem soll es recht sein.

Dann gibt es noch Falze auf der Basis von nicht wasserlöslichen Klebstoffen, ähnlich dem Tesa-Film. Die geht man mit nicht wasserlöslichen Lösungsmitteln an. Dazu gehören die berühmt-berüchtigten "Schonfalze". Manchmal gab es auch im Straßenverkauf Briefmarkenpackungen, wo die Marken mit einem kleinen Tesa-Streifen auf der Unterlage befestigt waren. Mir sind solche Briefmarkenpakete aus Griechenland bekannt.

Man kann es mit Wundbenzin versuchen. Natürlich gelten auch hier die Vorsichtsmaßnahmen: nicht rauchen, kein offenes Feuer und am besten in gut gelüfteten Räumen, da die Benzindämpfe narkotisierend wirken können.

Bitte kein Tankstellenbenzin verwenden, da enthält giftige Zusatzstoffe, um die Klopffestigkeit zu garantieren (z.B. krebserregende Aromaten).

Reste müssen natürlich vorschriftsmäßig entsorgt werden, z.B. über kommunale Schadstoffmobile. Da sind Tenside einfacher. In kleinen (!) Mengen können die in das Abwasser.

Bei allen diesen Methoden besteht natürlich die Gefahr, dass die Druckfarben angegriffen werden.
 
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