Thema: Geschichte der Händler "Gut" und "Böse" und des Privatkäufers "Otto"
Zackensonne Am: 31.05.2021 13:07:34 Gelesen: 2041# 1@  
Ich wollte immer schon mal eine Geschichte erzählen, weiss nicht genau ob sie hier passt, eventuell kann sie Richard verschieben.
Eine Geschichte mit Händler "Gut", Händler "Böse" und Privatverkäufer Otto. Sie alle sind auf dem Markt, sagen wir mal auf einer Börse, mit Tischen in einem Raum. Andere Märkte kann man sich bestimmt leicht vorstellen. Die Geschichte geht in etwa so:

Um 10 öffnet der Markt, Die Händler freuen sich alle Otto zu sehen, er war immer guter Kunde und belebt die Szene. Sie freuen sich, dass er einen Teil seiner Sammlung verkaufen will und die Sachen hier anbietet, kaufen etwas das er zu günstig eingeschätzt hat, freuen sich gutes Material hier im Raum zu sehen, denn das belebt das Geschäft und wird auch andere Leute die später kommen glücklich machen. Damit ist die Geschichte von Otto schon fertig erzählt.

Weiter mit Händler "Gut" und "Böse" ... sie stehen einfach mal direkt nebeneinander, damit die Geschichte plastischer wird. Sie verkaufen beide Bund/Berlin mit zentrischen Vollstempeln. Händler "Gut" kommt folgendermassen an seine Ware: Er kauft Berge an Alben und sucht in Stunden und Tagen mit viel Mühe die Vollstempel raus. Ein paar sind echt schwer zu finden, selbst in Bergen von Alben, und er ist sehr stolz sie anbieten zu können. Händler "Böse" kauft ein paar Alben mit umgestempelten Marken und ein paar mit gestempelten, und stempelt selber. Die billigen sind alle echt, die teuren fast alle falsch. Die gesuchten Ausgaben hat er immer alle da ... was für ein Wunder! Jetzt laufen die Kunden an den beiden Händlern vorbei ... Ein paar wissen natürlich was Sache ist ... viele nicht. Händler "Gut" sieht zu, wie Händler "Böse" wie irre seine Marken verkauft. Nach dem dritten Kaffee ist es ihm zu bunt. Der Umsatz ist für beide wichtig, es geht ungefähr um einen ganzen Monat Arbeit und Geld. "Gut" stellt seinen Kaffee ab und tritt vor den Stand von "Böse" ... blättert in dem Album mit den zentrisch gestempelten Eckrand Viererblöcken aus den 50er Jahren. Eine zehntel Sekunde genügt, um zu sehen, was in dem Album Sache ist. "Darf ich mal sehen?" frage ein gieriger Kunde von der Seite dem das Wasser im Mund zusammen läuft - "Gut" gibt dem Kunden das Album, er weiss er ist hier nicht gerne gesehen, will keinen Ärger, hält sich an Regeln die so im Geschäft gelten. "Gut" und "Böse" gucken sich eine Sekunde in die Augen. Etwas später der Gegenbesuch: "Böse" tritt vor den Stand von "Gut" ... und sieht sich gelangweilt die Alben in der Resterampe an, die Kisten mit den Alben für 10,20,30 Euro. Bei einem Album mit ein paar billigen Inflationsmarken bleibt er fünf Sekunden hängen, zückt seine Pinzette, und nestelt an einer Infla Marke mit Gummi und Stempel, die ganz offensichtlich niemand ernst nehmen kann. Echt gestempelt wäre sie 5 Euro wert. Er rümpft die Nase, stellt das Album zurück. Und dann wieder ein kurzer Blick zwischen beiden.

Ach, da möchte ich noch ne vierte Person erfinden. Griesgram G - er sieht sich auch die Infla Alben an, sagt dann Händler "Gut" ins Gesicht dass seine eine Infla Marke in dem einen Album in der Restkrampe nich geprüft ist und nicht zeitgerecht gestempelt. Händler "Gut" bedankt sich artig und will dem Griesgram das Album einfach schenken. Aber so einen Sch.. will Griesgram G natürlich nicht. Der Griesgram geht weiter zu Händler "Böse", kauft für 500 Euro einen zentrisch gestempelten Heuss Satz (sorry, kenne die Preise grade nicht) und erzählt Händler "Böse" stolz, dass Händler "Gut" gefälschtes Zeug verkauft.

Das ist die Geschichte. Ich selbst handele nicht mit Briefmarken, kenne aber den Markt in einem anderen Sammlerbereich sehr gut aus über 20 Jahren eigener Erfahrung. Ich würde sehr gerne mal erfahren ob diese Geschichte für den Briefmarkenmarkt in etwa zutreffend ist. In den Sammlerbereichen die mir vertraut sind kennt man sich, und die Lümmel kennen auch alle. Privatverkäufer Otto abzumahnen, auf die Idee würde niemand kommen. Das Leute wie Händler "Gut" abgemahnt werden, weil er so was wie ne falsch gestempelte Infla Marke in der Restkrampe hat (neben der eventuell sogar ein warnendes Zettelchen steckt) ... wo was komm vor. Teils, weil Griesgram "G" seinen Fund gewürdigt wissen will, teils weil Händler "Böse" über drei Ecken sein Revier absichern möchte ...

Vielleicht kann jemand der den Markt kennt die Geschichte ergänzen. Wäre echt gespannt.
 
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