Thema: (?) (203) Kriegsgefangenenpost
volkimal Am: 06.06.2021 12:03:27 Gelesen: 68323# 173@  
@ Silesia-Archiv [#171]

Hallo Michael,

bei der Kriegsgefangenenpost musst Du verschiedene Fälle unterscheiden.

1) Post von oder an Kriegsgefangene:

Diese gab es solange wie es Kriegsgefangene gab. In Italien war z.B. Major Walter Reder bis 1985 inhaftiert. Dementsprechend gibt es auch bis zu diesem Zeitpunkt portofreie Briefe aus der BRD an ihn. Du findest mehrere Briefe an ihn bei Delcampe.net. Briefe von Major Reder nach Österreich habe ich z.B. im Beitrag [#166] gezeigt.

Die letzte größere Entlassung von Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion („Heimkehr der Zehntausend“) fand 1955 statt. Also gab es auch bis zu diesem Zeitpunkt Post von und an sie.

2) Post von oder an Behörden, die sich mit Kriegsgefangenen befasst haben.

Hierzu zählt dein Brief, denn er ist vom kirchlichen Suchdienst. Bei vielen Briefen vom Suchdienst ist angegeben "Kriegsgefangenenpost gebührenfrei". Wie lange das üblich war kann ich nicht sagen (ich bin auch kein Spezialist auf diesem Gebiet). So weit ich weiß, ist die Post vom Suchdienst auch heute noch gebührenfrei.



Es gab auch Briefe mit dem Hinweis "Suchdienst gebührenfrei". Hier beide Fälle. Beim zweiten Brief an meinen Vater ging es vermutlich um seinen Bruder, der im Krieg vermisst wurde. Wann welcher Vermerk benutzt wurde kann ich auch nicht sagen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/383
https://www.philaseiten.de/beitrag/268944