Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 13.06.2021 11:49:13 Gelesen: 170294# 707@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Brief aus Hof in Bayern, der am 27.4.1848 von der Firma Wilhelm Poh... an die Firma Heinrich Schmidt in Oelsnitz im Vogtlande gerichtet war und den Absender 6 Kreuzer kostete. Ich kaufte ihn, weil er die große Besonderheit "mit Briefen d(er)Herren Balz & Comp(agnie)" zeigt und Briefe mit Briefen sind ausnahmslos sehr selten.



Transkribiert man den Inhalt, klingt es für mich aber eher nach einer Kurzbeschreibung militärischer bzw. bürgerrechtlicher Umstände, daher will ich diese euch nicht vorenthalten (und ALLES aus dieser Zeit 1848-49 ist brieflich äußerst selten, weil das Land darnieder lag und man nicht wußte, wie es weitergehen könnte, bzw. ob es so weitergehen konnte):

"Werther Herr Schmidt !

Im Auftrage des Herrn Lienhardt soll ich bei Ihnen anfragen, wo Sie die Rechnung vom Herrn Küntzel in Schwarzenbach zugelegt haben, denn dieser war jetzt schon 2 mal da, und wollte sein Geld haben, konnte es aber noch nicht bekommen, da wir die Rechnung nirgends finden konnten. Sie werden wahrscheinlich in jetzger Zeit auch nicht viel zu thun haben, weswegen Sie recht bald einen Abstecher nach hier machen wollen.

Wir haben jetzt gar nicht viel zu thun, und Herr Prinzing würde Ihre Briefe längst beantwortet haben, wenn nicht das Frei Corps, bei dem Herr Prinzing als Junker ist, mit dem Exerciren fechten schießen etc so viel zu thun hätte.

Die Fahne des Frei Corps hat Gulden 100 - gekostet und ist mit Seide gestickt.

Indem ich Ihren Antwort recht bald entgegensehe, grpße ich Sie freundschaftlichst Wilhelm Pon....

Richter läßt Sie schön wohl grüßen"

Den Inhalt kannte ich beim Kauf nicht - umso mehr war ich erfreut, ihn kennen zu lernen, zumal auch die Probleme mit Inlagen von Briefen (hier: Rechnungen) erörtert wurden, was man zuvor nur ahnen konnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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