Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 04.07.2021 08:59:13 Gelesen: 129321# 524@  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen barfrankierten Brief aus London vom 25.7.1851 an H. G. Hüttenbrands seelige Erben in Augsburg, der 1/4 Unze wog (ca. 7,5g), oben in schwarz notiert und der in London auch den Stempel "P" für "paid" = bezahlt erhielt. Der Absender zahlte mittig rot notiert 1/4, also 1 Shilling und 4 Pence, total also 16 Pence. Rechts wurde das Weiterfranko für Preussen und Bayern ausgewiesen mit je 4 Pence, was sich aber nicht wirklich auf die jeweiligen Postkassen auswirkte.



Im Postvertrag GB mit Preussen von 1846 war vereinbart worden, dass einfache Briefe wie hier 6 Pence Inlands- und Seefranko bis zur belgischen Küste kosteten, 2 Pence für den Transit Belgiens bezahlt wurden und Preussen 4 Pence für seinen Transit und Bayern für seine Strecke auch mit 4 Pence abgefunden werden sollten.

Die Frage ist nun: Ab dem 1.7.1850 waren Bayern und Preussen im Postverein und warum sollte Preussen nicht die vollen 8 Pence behalten? 1 Penny entsprach 3 Kreuzer rheinisch und im Postverein hätte Preussen nur eine Vergütung von 3 Silbergroschen = postalisch 9 Kreuzern zu beanspruchen (paritätisch 10,5x zu runden auf 11x bei internen Verrechnungen). Ich nehme daher an, dass Preussen ("Aus England per Aachen Franco" von Aachen) am 26.7.1851 die vollen 8 Pence = 24 Kreuzer kassiert hat und den Brief seelenruhig nach Bayern weitergeleitet hat, ohne jegliche Kompensation.

Am 28.7.1851 kam er wohlbehalten nach Augsburg. Der Inhalt ist noch komplett erhalten, aber etwas "verwaschen", weswegen ich euch diese Tortur des Lesens gerne erspare.

Durch sein Datum passt er gut in meine Mini-Sammlungen BY - GB und "1851", womit auch der Kaufgrund ersichtlich ist.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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