Thema: Tschechoslowakei Luftpost 1919 bis 1938
Detlev0405 Am: 24.07.2021 17:42:15 Gelesen: 106071# 269@  
Unser heutiger Beleg ist kein kompletter Brief, sondern nur eine Briefvorderseite. Da er aus der frühen Periode der tschechoslowakischen Luftpost stammt, hat er für meine Zwecke genügend Aussagekraft.



Es geht um einen Brief von Prag über Straßburg nach Colmar in Frankreich. Er ging per Flugpost und war ein Einschreiben. Das Porto war wie folgt zu der Zeit – 2,50 Kc jeweils für das Briefporto und Einschreiben seit dem 01.01.1922 und 1 Kc für das Luftpost Porto. Das galt ab dem 01.06.1923 und ganze 9 Monate bis Ende Februar 1924. Viel interessanter, der Brief wurde am Erst Tag dieser neuen Porto Periode gestempelt.

Was mich aber veranlasst, diese Vorderseite zu zeigen, ist die Dienstleistung Einschreiben. Frankreich und die Tschechoslowakei waren Mitglieder der UPU. Sie waren somit auch verbunden durch den Weltpostvertrag vom 26.05.1906. In den Artikeln 6 und 8 wird die Bearbeitung von Einschreiben prinzipiell geregelt, in zwischenstaatlichen Verträgen zwischen den Staaten erweitert. [1]



Unser Brief weist einen ordnungsgemäßen Ankunftsstempel vom Postamt in Colmar auf. Und das als Nachweis für das Einschreiben. Es zirkulieren aber viele Einschreiben aus der Zeit von 1922 – 1924 besonders nach Frankreich, die keinerlei Ankunftsstempel haben. Während man bei einem normalen Luftpostbrief (die auch mit Stempel am Ankunftsflughafen bestätigt wurden) noch von einem Durchrutscher reden kann, ist ein Einschreiben ohne Ankunftsstempel mit Preisen von bis zu 1.000 € aktuell einfach nur ein no go. Hier sollte von jedem Interessenten äußerste Vorsicht angebracht sein, zumindest eine Prüfung veranlasst werden.

Gruß
Detlev

[1] Deutsches Reichsgesetzblatt Band 1907, Nr.41, Seite 593 - 635
 
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