Thema: (?) (197) Ganzsachen aus den ersten 50 Jahren des Weltpostvereins
Cantus Am: 13.05.2010 13:11:32 Gelesen: 240947# 150@  
Hallo,

es handelt sich um die Doppelpostkarte Mi. P 23. Mein Michel aus dem Jahr 2005 bewertet diese Karte mit 100 EUR, Handels- oder Tauschwert etwa 30 % bis 50 % davon.

Doppelpostkarten, also Ganzsachenpostkarten mit anhängender weiterer Ganzsachenpostkarte mit bereits für die Rückantwort eingedrucktem Wertstempel, waren stets so zu verschicken. Der Empfänger trennte dann üblicherweise den Antwortteil ab und nutzte ihn für die Rückantwort. Damit war in aller Regel das Porto bereits bezahlt, auch wenn hier z.B. ein deutscher Eindruck als Postgebühr in Belgien an den Postschalter kam. Internationale Postverträge hatten dafür die Voraussetzung geschaffen.

Da diese 10-Pfennig-Postkarte ausdrücklich für den Postverkehr mit dem Ausland hergestellt worden war, wurde hier also korrekt verfahren.

Bei gelaufenen Doppelpostkarten, bei denen die ungenutzte Antwortpostkarte noch anhängt, ist davon auszugehen, dass auf dem Ganzsachenwege eine Antwort nicht erfolgte. Es gibt jedoch auch noch den Sonderfall, dass ein Empfänger den Frageteil nicht abtrennte, sondern die Karte nur umfaltete und dann beide Teile zusammen zurückschickte, sodass eine gelaufene Doppelpostkarte entstand, bei der beide zusammenhängenden Teile unterschiedliche Texte und Abstempelungen tragen.

Solche Karten sind jedoch sehr selten zu finden und werten dann auch noch etwas höher.

Abgetrennte Antwortteile jedoch, die nicht für eine Antwort genutzt wurden und damit bis heute als postfrisch gelten müssen, sind wertlos, denn sie wurden nicht ihrem vorgesehenen Zweck zugeführt. Eine Ganzsache ist immer als Ganzes zu betrachten, Einzelteile davon können nur dann philatelistisch als Belegstück akzeptiert werden, wenn sie dem vorgesehenen postalischen Zweck nachweislich zugeführt wurden, also postalisch tatsächlich befördert worden sind.

Viele Grüße
Ingo
 
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