Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 02.09.2021 11:03:11 Gelesen: 158341# 732@  
Liebe Freunde,

seltene Briefe müssen als solche nicht immer offensichtlich sein - so wie dieser hier aus Schwabach vom 11.10.1868 nach Gera an die Gebrüder Bufe.





Der Absender hätte mit 3 Kreuzer frankieren können, tat das aber nicht und überließ so die Zahlung des Portos dem Empfänger, der hierfür 2 Groschen zu berappen hatte (7 Kreuzer). Ein Aufschlag von über 130% war den meisten Postkunden damals zuviel, daher sind wohl 99,9% der heute noch erhaltenen Briefe in den NDB Frankobriefe und keine Portobriefe wie hier.

Aber warum machte man das? Bei langjährigen Geschäftsbeziehungen sicher nicht, im privaten Bereich auch nicht. Aber hier ist der Inhalt:

Herren Gebr. Bufe in Gera Untermhaus

Auf Ihr Geehrtes vom 9. d(ieses Monats) erwiedern Ihnen daß wir Auskunft über hiesige Verhältniße nur Freunden mit denen wir in intimen Geschäftsverbindungen stehen ertheilen, in dem wir in dieser Beziehung schon gar zu unangenehme Erfahrungen gemacht haben.

Achtungsvollst zeichnen

Joh. Ludw. Carl & Comp(agnie).


Die Gebrüder Bufe in Gera wollten also eine Handelsauskunft der Firma Carl in Schwabach über eine Person, bzw. eine Firma erlangen und baten diese, jene zu besorgen. Das lehnte die Firma Carl ab und wollte mit dieser Ablehung auch keinen weiteren Kontakt zum Anfrager aus Gera, weshalb sie die Geraer bluten ließ und durch den Versand dieses Portobriefes ohne fachliche Auskunft sich erhoffte, weiteren Schriftverkehr zu ersparen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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