Thema: Österreich: Mi. 3546 springt von 1.200 auf 3.000 Euro Katalogwert
drmoeller_neuss Am: 08.09.2021 12:39:23 Gelesen: 7984# 3@  
Gibt es überhaupt eine Sendungsform in Österreich, die mit einer Briefmarke im Werte von 500 Euro freigemacht werden kann?

Der Michel-Katalog hätte gut daran getan, diese Marke nicht zu katalogisieren, da eine postalische Verwendung nicht möglich ist. Was würde passieren, wenn ich einen Wertbrief mit dieser Marke frankiere? Wäre ein solcher Wertbrief nach den AGBs in Österreich überhaupt zulässig? Nach den Bestimmungen der Deutschen Post wäre das unzulässig. Wertbriefe dürfen keine äußerliche Kennzeichnung aufweisen, die Rückschlüsse auf den Wert ermöglichen. Der in der Karte eingebaute Goldbarren hat einen Wert von etwa 50 Euro.

In Deutschland wäre eine Sendungsform für diese Wertstufe denkbar: der gleichzeitige Versand von 145 Postzustellurkunden. Dann kann das Porto auf dem Sammelumschlag in Höhe von 500,25 Euro mit Briefmarken frankiert werden.

Ich kenne nicht die Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkungen. Da es sich um ein Produkt der Briefsparte handelt, gehe ich davon aus, dass die Maximalgrößen dem größten Briefprodukt entsprechen dürfen. Das wäre der Maxibrief plus, der zwei Kilogramm wiegen darf. Eine Postzustellurkunde mit Umschlag dürfte etwa 10-20 Gramm wiegen, das könnte aber schon knapp werden.

Oder gibt es keine Gewichts- und Formatgrenzen für Postzustellurkunden? Ich erinnere mich früher an die gebührenfreien Postscheckbriefe im DIN A6 Format. Hier war es zulässig, einen Freiumschlag auf eine größere Sendung aufzukleben und an das Postscheckamt zu schicken. Das konnte auch ein Päckchen sein.

Ähnliche "unsinnige" hohe Wertstufen gab es auch in der britischen Kolonie "Kenya und Uganda". Hier handelt es sich um die Marken der Dauerserie zwischen 5 und 100 britischen Pfund. Allerdings waren Briefmarken in Großbritannien und den abhängigen Gebieten gleichzeitig Steuermarken (Aufschrift "Postage and Revenue"), für die es durchaus Bedarf gab, zum Beispiel zur Verrechnung von Gebühren für Jagdscheine. Konsequenterweise katalogisiert der Michel-Katalog diese Marken nur ungebraucht, aber nicht gestempelt, da gestempelte Exemplare aus dem Postdienst nicht vorkommen. Denkbar wäre eine Frankatur von Paketkarten gewesen, zum Beispiel für teure Wertpakete.

Oder wir warten 50 Jahre ab, bis die Inflation des Euros soweit ist, dass ein Großbrief 500 Euro Porto kostet. :(

Auf eine Stellungnahme unserer philatelistischen Verbände werden für alle Ewigkeiten warten. Richard könnte natürlich direkt bei der österreichischen Post nachfragen, welche Poststücke damit überhaupt frankiert werden dürfen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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