Thema: Bund: Die fünfziger Jahre - Erfahrungsaustausch zum Sammeln in dieser Zeit
uli Am: 10.09.2021 09:29:21 Gelesen: 3972# 3@  
@ Bendix Gruenlich [#1]

Du sprichst Sammler an, die deutlich älter als mein Vater sind. Wenn diese damals schon erwachsene Menschen mit Geld für ein Hobby gewesen sein sollen, werden sie nicht mehr unter uns sein.

"Wie kann es also sein, dass mindestens deutlich hohe zweistellige Euro-Werte als Katalogwert ausgewiesen werden. Als Kaufmann interpretiere ich die Werte einmal. In jenen buttercremetortenschweren Zeiten, wurde auch verstärkt wieder bürgerlichen Beschäftigungen nachgegangen, wozu natürlich auch das Briefmarkensammeln gehört. Die Sammlerschaft nahm zu, meines Wissens kontinuierlich bis zum Ende der achtziger Jahre, von wo sie seitdem langsam abbröckelt."

Stimmt, aber die Anzahl der Sammler war trotzdem sehr klein. Die Menschen hatten direkt nach dem Krieg andere Sorgen und Gelüste, als teures Papier in einem Buch zu horten. Vor allem postfrisch sammeln war selten, wenn ich einem längst verstorbenen Sammler glauben darf, den ich Ende der 1970er-Jahre kennen gelernt hatte. Sieht man ganz prima an den Preis-Differenzen des erwähnten Posthorn-Satzes (gesammelt wurde damals ganz überwiegend "aus dem Bedarf") und dem Preisrückgang mit Beginn des Wirtschaftwunders. Die Marken konnte man "immer" problemlos bei der Post bekommen, wenn man mir keinen Blödsinn erzählt hat.

Ein paar weitere Dinge sollte man nicht übersehen:
- Auflagenhöhe bedeutet nicht verkaufte Menge; m.W. kennt man diese in den seltensten Fällen.
- der Katalogpreis für gestempelte Marken setzt eine Stempelqualität voraus, die damals sehr unüblich war.
- viele Sammler nutzten damals Falze, auch für postfrisch erworbene Ausgaben.

Diese Liste für Erklärungen zu Katalogpreisen für die frühen Bund-Marken ist ganz sicher unvollständig.

Gruß
Uli
 
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