Thema: Aptierte Stempel
volkimal Am: 15.09.2021 10:10:25 Gelesen: 214539# 853@  
@ Journalist [#852]

Hallo Jürgen,

du fragst: "was sind denn eindeutig überhaupt die größten nachweisbaren nachträglichen Ergänzungen bei Stempeln gewesen?". Ich beziehe die Frage einmal darauf, welches die größten eingefügten Texte sind, denn aptiert (entfernt oder ausgegossen) wurde z.B. in Kriegszeiten zum Teil der komplette Stempeltext. Zum Beispiel hier:



Es ist manchmal aber erstaunlich, was alles eingefügt worden ist. Auch hierzu ein Beispiel:



In einem alten abgenutzten polnischen Stempel hat man den Ortsnamen "POZNAN" und das Unterscheidungszeichen (unten) entfernt und durch "POSEN" bzw "3" ersetzt. Man sieht es sofort aufgrund der Linienbreite.



Einige sehr aufwändige Aptierungen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammen aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Beim Stempel aus Kalkfeld hat man das "DEUTSCH" komplett entfernt. Zusätzlich wurden die Buchstaben "ÜD" und "EST" entfernt und durch Punkte ersetzt. In "AFRIKA" hat man das "K" gegen ein "C" ausgetauscht.

Auch wenn es so aufwändige Aptierungen gibt, glaube ich nicht, dass dein Stempel aptiert wurde. Ich kenne kein Beispiel, in dem man einen Text entfernt hat und durch einen gleichlautenden Text an anderer Stelle ersetzt hat. Hätte man deinen Stempel aptieren wollen, so hätte man das "Greifswald" stehen gelassen und nur den "Flugplatz" gegen die "4" ausgetauscht. Auch hierzu ein Beispiel:



Einen eindeutigen Nachweis, ob es sich um eine Neuanschaffung handelt, ist meiner Meinung nach nur aus den Unterlagen des Stempelherstellers zu entnehmen. Ein Heimatsammler hat vielleicht weitere Abschläge des Stempels, wird aber auch nicht wissen, ob es eine Neuanschaffung oder Aptierung ist. Nur wenn sich die Verwendungszeiträume der beiden Stempel überschneiden würden, wäre es eindeutig eine Neuanschaffung.

Ich habe deine beiden Abschläge am Bildschirm einmal überlagert um festzustellen, ob man irgendwelche Unterschiede sieht. Der einzige Unterschied war die Länge des "b". Im Stempel von 1939 war es etwas kürzer, das hat aber nichts zu bedeuten. Alle anderen Abstände stimmten überein. Das ist aber kein Wunder, denn die Stempelhersteller hatten fertige Rohlinge, die natürlich alle gleich waren.

Viele Grüße
Volkmar
 
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