Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
muemmel Am: 18.05.2010 23:26:10 Gelesen: 4746250# 443@  
Guten Abend zu später Stunde,

nach der Portoperiode 25 folgt nun die Portoperiode 26, die es allerdings in sich hat. Sie begann am 26.11. und endete am 30.11.1923. Mit gerade mal fünf Tagen handelt es sich um die zweitkürzeste Portoperiode der Deutschen Reichspost.

Zunächst einige weniger philatelistische, aber zum Verständnis wichtige allgemeine Informationen. Die Einführung der Rentenmark war ja bereits beschlossne Sache und der Wechselkurs von 1 US-Dollar zu 4,2 Billionen Papiermark stand seit dem 20. November 1923 fest. Nun liefen seit der Zeit die Pressen der Reichsdruckerei auf Hochtouren, um die Versorgung der Postämter mit Rentenpfennigmarken in ganz Deutschland sicherzustellen.

Da die Posttarife dem tatsächlichen Geldwert während der Inflation immer hinterherhinkten, wurden am 26.11. die Tarife noch einmal um den Faktor 4 erhöht, was jedoch in der Inflationszeit mit deutlich größeren Erhöhungen nichts Besonderes darstellte.

Die Besonderheit dieser Portoperiode bestand darin, dass ab 26.11. die bisherigen Marken nun zum vierfachen Preis bei der Post gekauft werden mussten und vice versa die Post eingelieferte Sendungen mit zuvor erworbenen Marken annehmen musste.

Hintergrund war, dass es aufgrund der Hektik für die fünf Tage keinen Sinn machte, nochmals Marken mit neuen Wertstufen zu drucken, denn wie bereits erwähnt hatte die Produktion der Rentenpfennigmarken absolute Priorität.

Es wurde also immer turbulenter in dieser turbulenten Zeit. Bei manchen Postkunden ist die Vierfachaufwertung nicht richtig oder rechtzeitig angekommen. Aber darauf wird bei der Vorstellung der Belege jeweils drauf hingewiesen.

Philatelistisch wichtig ist, dass Belege aus der Zeit der Vierfachaufwertung - und nur diese - als Novemberbriefe oder Novemberfrankaturen bezeichnet werden.

Soviel zur Einstimmung zur nächsten Portoperiode.

Gut´s Nächtle
Harald
 
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