Thema: Berlin Dauerserie Berliner Bauten von 1949: Echt gelaufene Belege
Frankenjogger Am: 24.09.2021 16:50:12 Gelesen: 39934# 135@  
Hallo,

wie im letzten Beitrag angekündigt, kommen heute als Mehrfachfrankaturen mit dem Wert zu 30Pf ein paar besondere Berliner Luftpostverwendungen ins Ausland.

Ich beginne mit einem Auslandsbrief über 20 bis 40 g in die Schweiz, der mit "Luftpost nur innerhalb Deutschlands" befördert wurde.

Der Auslandsbrief kostete (30 + 20) 50 Pf, die Luftpostgebühr in Deutschland betrug 2x 5 Pf. Frankiert sind 2x 30 Pf.

Als Luftpostbrief bis in die Schweiz hätte der Brief 1 DM gekostet. So wurden 40 Pf gespart und der Brief war wahrscheinlich auch nicht viel langsamer unterwegs, wurde so aber gegebenenfalls auch nicht in der SBZ mit- bzw. ausgelesen.



Das zweite Beispiel zeigt einen Beleg in die USA vom 29.10.1949 aus dem sog. IAS-Tarif, der bis zum 31.1.1950 galt. Vom 1.12.1948 bis 31.1.1950 waren für die Luftpostbeförderung ins Ausland Internationale Antwortscheine (IAS) erforderlich. Die Luftpostgebühr konnte von den normalen Postkunden nicht bar bezahlt werden.

Dies ist nur am Stempeldatum erkenntlich. IAS-Luftostbriefe sind zwar keine großen Seltenheiten mehr, aber doch deutlich seltener als bar bezahlte Luftpost-Auslandsbriefe ab 1.2.1950.



Und als drittes Beispiel auch ein Brief aus der Tarifperiode vor dem 1.2.1950, bei dem jedoch die Luftpostgebühr bar bezahlt werden konnte. Dies war bei Briefen der sog. "Firmenluftpost" möglich. Dazu mussten sich die Export-/Import-Firmen entsprechend registrieren lassen. Diese Art der Luftpost entsprach in etwa der Jeia-Luftpost in den Westzonen und wurde in West-Berlin zum 1.8.1949 eingeführt. Die Gebühren entsprachen den Luftpostgebühren in den Westzonen, 25 Pf je 20 g innerhalb Europas und 50 Pf je 10 g nach Übersee.



Wer nachrechnet, wird feststellen, dass der Brief (leider) 5 Pf überfrankiert ist. Hier könnte Gefahr bestehen, dass ein IAS-LP-Brief, der 60 Pf gekostet hätte, durch nachträgliche Hinzufügung des Stempels „Firmen-Luftpost“ manipuliert wurde. Ich habe aber noch weitere Briefe aus dieser Korrespondenz, welche den Status als „Firmenluftpost“ bestätigen.

Viele Grüße,
Klemens
 
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