Thema: Deutsches Reich Inflationsbelege
inflamicha Am: 20.10.2021 22:18:18 Gelesen: 1168935# 9238@  
Guten Abend!

@ juni-1848 [#9237]

Die Regelung mit der internationalen Antwortkarte wurde erst 1971 auf der Weltpostvereinskonferenz in Tokio aufgehoben, galt also auch während der gesamten Inflationszeit. Gegolten hat diese natürlich nur zwischen Mitgliedsstaaten des Weltpostvereins. Zusatzdienste durften meines Wissens nicht vorabfrankiert werden, sondern mussten vom ausländischen Rücksender in dortigen Marken verklebt werden. Einfach mal googeln, man findet reichlich Material im Netz dazu, u.a. gab es auch hier mal eine Forumsdiskussion zu diesem Thema. Mir fehlt leider momentan die Zeit für tiefere Recherchen. Ich habe im übrigen hier schon einige solche Postkarten gezeigt, z.B. 7 1/2 Pfg.- Ganzsachen aus den Niederlanden (Beleg-Nr. 10360) und aus Spanien (Beleg-Nr. 10356) sowie eine 3 Mark-Ganzsache mit Zusatzfrankatur aus Dänemark (Beleg-Nr. 10541) immerhin aus dem August 1923 und damit fast aus der Hochinflation. (Beleg-Nummern beziehen sich auf Inflaseiten.de)

Ich hätte für heute auch eine 7 1/2 Pfennig-Postkarte:



Es handelt sich dabei um die gezähnte Variante der P 110 (also P 110 II), die hier mit privatem Zudruck der Schappe-Nähseide-Fabriken in Gutach/Breisgau am 14.4.1919 (PP 3) nach Höfen/Enz gesandt wurde. Da der Wertstempel für die 10 Pfg. Sollporto nicht ausreichten wurde mit einer Mi 98 zufrankiert. Die Marke ist mit der Firmenlochung "G & C" = Gütermann & Co. versehen. Die gezähnten Karten waren für die Beschriftung mit der Schreibmaschine vorgesehen. Die Herstellung erfolgte in 5er-Streifen, welche sich gut in die Maschine einspannen ließen. Dieses Exemplar hier wurde bestimmungsgemäß verwendet- oft sieht man ja mit der Hand beschrifete gezähnte Karten.

Gruß Michael
 
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