Thema: Haben philatelistische Messen noch eine Zukunft ?
drmoeller_neuss Am: 30.10.2021 22:05:55 Gelesen: 2869# 1@  
Der Niedergang der philatelistischen Messen hat sich bereits vor der Corona-Pandemie abgezeichnet. Zuerst hat es die Münchner Messe getroffen. Der Händlerverband APHV hat als Ersatz einen Gemeinschaftsstand auf der gleichzeitig stattfindenden Münzmesse organisiert.

Das Problem ist einfach: Es gibt immer weniger zahlende Händler, die auch noch die Stände der Verbände und Arbeitsgemeinschaften mitfinanzieren müssen. Für die Postverwaltungen, angefangen bei der Deutschen Post lohnt sich der Umsatz nicht mehr. Die Stammkunden bekommen die Neuheiten im Abonnement per Post zugeschickt und Gelegenheitskäufer kommen immer weniger.

Die Standgebühren und Spesen für auswärtige Besucher dürften zwischen 2000 und 3000 Euro liegen, da spielen die Kosten für Corona-Tests keine Rolle. Im übrigen dürften die meisten Händler geimpft sein. Damit sich ein Messe-Stand für einen Händler lohnt, sollte der Umsatz mindestens fünfstellig sein. Mit Tauschtagsware und Wühlkisten dürfte das nicht zu erreichen sein.

Die Kontrolle der Besucher ist zusätzlicher Aufwand, aber bei der Gelegenheit könnte auch Eintritt genommen werden, um die Kosten auszugleichen. Die meisten ausländischen Besucher kommen aus den EU-Nachbarstaaten, bei denen es keine Probleme mit den Impfzertifikaten geben sollte.

Das Essener Messegelände ist inzwischen für eine Briefmarkenmesse überdimensioniert. Ein Standortwechsel wäre sinnvoll. Es bieten sich zahlreiche Stadthallen in der Nähe an (z.B. Neuss und Ratingen).

Unsere Nachbarn in den Niederlanden gehen einen anderen Weg: Es werden in der Provinz wie zum Beispiel in Barneveldt Sporthallen angemietet. Darin sehe ich keinen Nachteil, im Gegenteil, Unterkunft und Parkplätze sind günstiger und der öffentliche Nahverkehr nicht schlechter als in einer Großstadt (z.B. in Barneveldt eine S-Bahn-Verbindung alle halbe Stunde).

Die Fläche wird fast vollständig an Händler vergeben, der Philatelistenverband muss mit einem kleinen Stand auskommen. Weil das Konzept einfach ist, betragen die Standgebühren nur ein Drittel von denen einer deutschen Messe, bei gleichen Händlerumsätzen.

Ich habe auch Zweifel, ob das Konzept der IBRA 2023 aufgeht. Die organisierte Philatelie hat keinen Goldesel mehr, und die Kosten müssen zum größten Teil durch die Umsätze der Händler wieder hereinkommen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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