Thema: Bund: Die fünfziger Jahre - Erfahrungsaustausch zum Sammeln in dieser Zeit
Baber Am: 14.11.2021 15:21:31 Gelesen: 3481# 12@  
@ Bendix Gruenlich [#11]

Hallo Bendix,

Denn mir fiel auf, dass 50% der Todesanzeigen in meiner Lokalpresse die Jahrgänge 1920-1939 betreffen,

Da musst Du aber in einer guten Gegend wohnen, wo die Leute sehr alt werden. Wenn in 2021 immer noch Todesanzeigen vom Jahrgang 1920 in Deiner Lokalzeitung erscheinen, sind die Leute ja 100 Jahre alt geworden.

Ich bin Jahrgang 1943 und habe mit 6 Jahren mit Hilfe meines Großvaters angefangen zu sammeln, zuerst in der DDR und ab 1954 in Österreich. Von meinem Taschengeld habe ich immer 1 x die Neuausgaben gekauft und sie auf der Familienpost an die Verwandschaft geschickt, von wo ich sie dann wieder zurückbekam. So hielten sich meine Ausgaben vom Taschengeld in Grenzen. Ich habe nur gestempelt gesammelt. (im Nachhinein betrachet habe ich auch viele abgelöst, die heute auf Beleg gesucht werden, aber wer wußte das als Kind).

Da wir nahe an Lindau wohnten, habe ich dort auf der Post auch die deutschen Sondermarken gekauft und verschickt. Was man nicht hatte, bekam man dann auf den Tauschtagen, die Ende der 50 Jahre wirklich noch ihren Namen verdient haben, man hat wirklich eifrig getauscht. Die heutigen "Großtauschtage" sind ja im Grunde Verkaufstage.

In Lindau gab es Ende der 1950er Jahre viele Briefmarkengeschäfte und einer hatte immer die postfrischen Neuheiten des Saarlandes fast zum Postpreis. Die habe ich dann dort immer gekauft und in Österreich zu 70 % Katalogpreis verkauft. Das war dann eine Aufbesserung des Taschengeldes für Briefmarken.

In der Schule sammelte fast jeder in der Klasse Briefmarken, auch hier war ein reger Tausch angesagt und Tauschmaterial hatte man ja eigentlich genug weil Verwandte und Bekannte oft Marken aus der Firmenpost ihres Arbeitgebers mitbrachten. Das ist heute alles vorbei, weil es a) kaum mehr mit Briefmarken frankierte Firmenpost gibt und b) der Datenschutz die Weitergabe von Umschlägen verbietet.

Gruß
Bernd
 
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