Thema: Die Messe Sindelfingen wird geschlossen! Das „Aus“ für die IBS ?
drmoeller_neuss Am: 17.11.2021 19:47:17 Gelesen: 3990# 15@  
@ bovi11 [#10]

Es gibt genügend geeignete Standorte in Deutschland, das ist nicht das Problem. Aber der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier. Einmal Sindelfingen - immer Sindelfingen, jeder wusste, was ihn und wer ihn erwartete. Einige hatten das Hotel gleich für das nächste Jahr festgemacht.

Jeder Standortwechsel ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, ausgetretene Pfade zu verlassen.

Bei einem neuen Standort wird jeder Händler erst einmal kaufmännisch überschlagen, ob die Spesen mit dem zu erwartenden Umsatz in Einklang stehen. Da halte ich den Ansatz für sinnvoller, lieber eine kleine Halle zu nehmen, und die mit (zahlenden) Händlern vollzupacken, als eine große Messe, wo die Flächen nicht an den Mann gebracht werden können.

Ein mittlerer Stand kostet auf der Messe in Essen etwa 1.600 EUR. Auf der belgischen Antwerpfila mit etwa der gleichen Besucherfrequenz ist der Stand für die Hälfte zu haben. Wer nur präsent sein möchte und nicht viel Ware auslegen will, ist in Antwerpen mit einem Tisch für 100 EUR dabei. [1]

Die Belgier leisten sich aber nicht den Luxus, jeder Arbeitsgemeinschaft einen kostenlosen Stand zu stellen. Dafür sind die Standmieten niedriger, und es kommen auch viele Händler mit Ware, die sich in Essen nicht lohnt.

Selbst Tauschtage sind dank des günstigen Preis-/Leistungsverhältnis für viele große Händler interessant. Auf den großen Tauschbörsen im Ruhrgebiet (Dortmund-Huckarde, Bottrop-Vonderort) waren immer Händler aus Süddeutschland vertreten.

Im kleinen hatten wir das auch in Köln erlebt, wie schwer Menschen aus ihrer angestammten Umgebung zu locken sind. Wir hatten auf der anderen Seite des Rheines als Ausweichlokal ein schönes Gemeindehaus ausfindig gemacht, sauber, modern und mit guten Lichtverhältnissen. Vom Äusseren her hätte es unser angestammtes Tauschlokal, ein Gemeindesaal mit dem Charme der sechziger Jahre, problemlos schlagen können. Fakt war, es wurde nicht angenommen, an guten Tagen kamen zwei Drittel der gewohnten Besucher. Das lag nicht an der Entfernung, für die "rechtsrheinischen" Mitglieder war es sogar näher und eine Straßenbahnhaltestelle war auch um die Ecke. Aber wie der Kölner so schön sagt, es lag "op de schääl Sick" und unsere Gewohnheitstiere bleiben lieber zu Hause im Stall.

[1] http://antwerpfila.be/standhouders/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%A4l_Sick
 
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