Thema: Abenteuer auf der Reise – Auge in Auge mit der örtlichen Postverwaltung
Bendix Gruenlich Am: 11.12.2021 17:38:09 Gelesen: 8057# 15@  
Es wurde höchste Zeit, das jetzt auch einmal fortzusetzen. Etwaig zwischenzeitlich aufgekommene Gerüchte, das Schiff – also die Fähre nach Schweden – sei vermutlich seinerzeit gesunken, und daher könne der Bericht nicht fortgeführt werden, sind natürlich falsch.

Nein, die Überfahrt war unkompliziert und nach wenigen Stunden landete ich in Ystad an.

Ach ja, Schweden und Skandinavien – deutsche Sehnsuchtsorte, deswegen sind auch die Gebiete bei uns Sammlern ungewöhnlich beliebt. Woran liegt das? Vermutlich eine Form von „Ewig singen die Wälder“-Romantik – da finden völkerwandernde Deutsche bevorzugt im Wald, immer ganz plötzlich und überraschend freundliche, junge, blonde Mädchen vor, die seit einigen Jahren auf einen warten. Schön, dass sie eine Hütte an einem See hat, in der ihr bleiben könnt, bevor ihr sie auf Euer weißes Pferd hebt und sie nach Wolfsburg, Leverkusen oder Gelsenkirchen, wo ihr als Diplom-Ingenieur arbeitet, mitnehmen könnt.

Märchenhaft schön jedenfalls sind die Briefmarken des Landes, insbesondere ab Beginn der 1970er Jahre. Bis dahin waren die Marken von erstaunlich nüchternen, meist ein- / zweifarbigen Designs im Stichtiefdruck geprägt.

Auch danach noch haben die Schweden einen Großteil ihrer Marken gestochen, übrigens bis heute, auch wenn zunehmend mehr Offset eingesetzt wird.

Ganz typisch sind die Verkaufsformen in Schweden. Freimarken werden in den Poststellen von großen Rollen verkauft, Sondermarken in der Regel im Heftchen (also im Zusammendruck, mit einem i.d.R. leichten Karton außen herum – was sehr angenehm ist, weil man die ins Album stecken kann, ohne dass das ausbeult. Dazu gibt es einen erläuternden Text, seinerzeit nur auf schwedisch – das aber für uns Germanen nicht schwer zu verstehen ist.

Dabei muss man vor allem den Gebrauchswert eines Heftchens schätzen: die Briefmarken wirksam schützend, mehrere Exemplare bevorratend, gut in Brief- oder Handtasche aufbewahrbar, damit leicht zu transportieren und immer zur Hand.

Ich bin in Schweden keinen sprachlichen Barrieren begegnet, die nicht leicht zu überwinden gewesen wären. Englisch war unproblematisch, Deutsch erstaunlich weit verbreitet.

Nach der Anlandung habe ich Westkurs eingeschlagen - und schon ist man in wenigen Kilometern in der schwedischen Großstadt Malmö. Da bin ich dann in der Innenstadt auf die Post.

Auf der Post gab es eine große Auswahl an Ausgaben. Die gingen - wir schreiben das Jahr 1996 - bis 1992 zurück. Die letzten beiden Jahrgänge waren vollständig da, viel auch aus Vorjahren. Insgesamt eine sehr erfreuliche Ausbeute, da freut sich der Sammler.

Hier zwei Beispiele

a. Damit Ihr Euch in Schweden einfühlen könnt: schwedische Häuser zum Inlandstarif
b. Einer meiner absoluten Favoriten: Design des frühen 20. Jahrhundert – diese phantastischen Muster und prachtvollen Gegenstände! Bereit, auch heute noch aufgestellt zu werden. Ich liebe das blaue Tapetenmuster. Sagenhaft!



Und weil die Beute so reichhaltig war noch eine Stichprobe

a. Passte wunderbar zur Überfahrt mit der Fähre: historische Segler
b. Goldschmuck – ebenfalls im Stichtiefdruck



Und dass Briefmarken auch einen Zweck haben, sieht man mal wieder hier. Natürlich echt gelaufen - sieht gut aus, macht neugierig, was für eine schöne Überraschung für den Empfänger.



Und man kann so ziemlich jede Marke seit 1920 noch benutzen – allerdings ist die Nominale einer Marke aus den 1950ern (SEK 0,05 bzw. 5 Öre kaum nutzbringend zu gebrauchen). Übrigens habe ich seinerzeit noch Kleinstwerte kaufen können. Die niedrigste Wertstufe war SEK 0,05, also EUR 0,005 bzw. DEM 0,01.

Ich bin hier als Sammler voll auf meine Kosten gekommen. Wenn Ihr also sagt, dieser Beitrag ist hier wie ja eine Werbesendung für das Sammeln schwedischer Briefmarken, dann ist das schon richtig. Hier hat einfach alles gestimmt.

Ich bin noch ein paar Tage die Küste entlangetourt – und in Halsingborg nach Dänemark übergesetzt. Aber das ist dann eine andere Geschichte.
 
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