Thema: Briefankündigung - ein Service von Deutsche Post AG und 1&1
Araneus Am: 21.12.2021 17:39:10 Gelesen: 10875# 95@  
@ DL8AAM [#94]

Also bleibt, zumindest in diesem Fall, nur noch eine direkte Erfassung des Absenders bei der Einlieferung bzw. über die begleitenden (elektronischen) Einlieferungspapiere übrig

Hallo Thomas,

das sehe ich mittlerweile auch so. Meine frühere Hypothese, dass die Kundennummer für die Identifizierung des Absenders genutzt wird oder dass der Absender auf dem Brief(foto) im Briefzentrum ausgelesen wird, wurde durch folgende Briefankündigung erschüttert:



Mein aktueller Steuerbescheid wurde angekündigt durch die Mitteilung "ein Brief von Finanzamt Oberhausen Süd ist unterwegs zu Ihnen". Die genaue Bezeichnung des Finanzamts (Oberhausen-Süd) geht aus der Absenderangabe im Brieffenster nicht hervor. Und die Kundennummer innerhalb der Sendungs-ID (und damit auch im Datamatrixcode verschlüsselt) lautet 2FC9 719. Diese findet man aber auf Briefen aller möglichen Finanzämter in Nordrhein-Westfalen sowie der Oberfinanzdirektion NRW und gehört wohl der Finanzverwaltung NRW. Auch hier müssen wohl wie bei dem von dir gezeigten Brief Daten aus den Einlieferungsunterlagen mit dem Brief verknüpft worden sein.

Diese Erkenntnis erscheint mir sehr gravierend. Die Deutsche Post beschreibt das Verfahren auf ihrer Internetseite folgendermaßen:

Für die registrierten Nutzer werden nahezu alle an sie gerichteten Sendungen (…) auf dem Beförderungsweg ungeöffnet von außen fotografisch erfasst und der Erstellung der Briefankündigung zugeführt. Dort werden die Sendungsinformationen aus den Sendungsbildern extrahiert, die Briefankündigung aufbereitet und per E-Mail an das E-Mail Postfach des Nutzers zugestellt. Parallel dazu werden die Sendungen unverändert wie gewohnt an die Hausanschrift des Empfängers zugestellt. [1]

Ausdrücklich wird hier betont, dass die Sendungsinformationen aus den Sendungsbildern extrahiert werden. Von einer Verknüpfung mit gespeicherten Daten ist hier nicht die Rede.

Und zu den Fotos hieß es in der Pressemitteilung der Deutschen Post zur Einführung der Briefankündigung:

Die Fotos der Briefpost entstehen automatisiert unter Einhaltung der deutschen Datenschutz- und Sicherheitsstandards in den hochmodernen Sortierzentren der Deutschen Post. (…) Einmal erstellte Briefumschlagfotos werden nach dem Versand an die Empfänger aus den Systemen der Deutschen Post gelöscht. [2]

Durch die Verknüpfung der gespeicherten Daten mit den Fotos besteht nach meiner Befürchtung die Möglichkeit, dass für einzelne oder alle Postkunden Profile über ihren Posteingang erstellt werden können. Die Post handelt ja in großem Umfang mit unseren Adressen, und dabei kann möglicherweise ein Posteingangsprofil hilfreiche Dienste leisten. (Z.B.: Kunde X bekommt regelmäßig Post von Inkassobüros oder bestimmten Versandhäusern.)

Auffällig ist jedenfalls, dass die Deutsche Post diesen neuen „Service“ ohne Ankündigung eingeführt hat, auch auf der Homepage oder in den AGB [3] habe ich dazu nichts gefunden.

Schöne Grüße
Franz-Josef

[1] https://www.deutschepost.de/de/b/briefankuendigung/leistungsbeschreibung.html
[2] https://www.dpdhl.com/content/dam/dpdhl/de/media-relations/press-releases/2020/pm-briefankuendigung-mobil-20200727.pdf
[3] https://www.deutschepost.de/de/b/briefankuendigung/agb.html
 
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