Thema: Neue Bücher: Briefmarken Sellschopp: Eine Familien- und Firmengeschichte
drmoeller_neuss Am: 25.12.2021 14:54:29 Gelesen: 2180# 2@  
Wow, was für eine Rezension !

Als Herausgeber einer Studentenzeitung bin ich mit der Problematik bestens vertraut: Rezensionen sind immer eine Gratwanderung. Verlage sind gute Anzeigenkunden und mit manchem Autor ist man auch persönlich bekannt. Kein Wunder, dass Rezensionen genau wie Arbeitszeugnisse immer positiv ausfallen müssen. Es gibt nur gute Bücher. Ein kritischer Satz zum Werk muss reichen, irgend welche Kleinigkeiten, dass eine Zeichnung nicht korrekt beschriftet ist, oder der Hinweis auf einem vom Lektorat übersehenen Schreibfehler zeigen, dass der Autor wenigstens ein paar Seiten der Neuerscheinung gelesen hat, und nicht nur den "Waschzettel" mit eigenen Worten zusammengefasst hat (auch das kommt natürlich vor und ist dem immer drohenden Redaktionsschluss geschuldet).
Wenn man als Redaktion dieses Spiel nicht mitmacht, wird man früher oder später von den Bücherspenden der Verlage abgeschnitten.

Bei dieser Neuerscheinung handelt es sich um typische Auftragsliteratur. Auch das ist nichts ungewöhnliches und schlimmes. Für eine Festschrift zum Firmenjubiläum wird ein bekannter Schriftsteller beauftragt, der gegen Bezahlung eine handwerklich saubere Arbeit abliefert. Eine allzu kritische Betrachtung der Firmengeschichte darf man natürlich nicht erwarten.

Bedenklich und unglaubwürdig wird es, wenn der Autor sein eigenes "edel produzierte Luxuswerk" rezensiert. Der Autor der Rezension ist auf jeden Fall von der historischen Bedeutung der Neuerscheinung überzeugt:

Die Vielfalt der Originalfotos . . . und der prachtvollen philatelistischen Belege, jeweils in bester drucktechnischer Qualität reproduziert, erschlägt fast. Damit wird dieses Werk zu einer Art „Unikat“: Denn noch nie, soweit dem Rezensenten bekannt, war es bisher einem Autor gelungen, eine derart eng miteinander verflochtene Familiengeschichte mit einer Firmenhistorie so zu beschreiben. Chapeau!

Der Inhaber des "pcp" und der Buchautor sind die gleichen Personen. Wer steht hinter dem Kürzel "mt"? Es handelt sich doch nicht um Michael Trost? Das es sich hierbei um den Aliasnamen von Wolfgang Maassen handelt, weiss schon Wikipedia [1].

Richard Ebert kann das sicher bei Wolfgang Maassen in Erfahrung bringen. Vielleicht ist das ganze nur ein Zufall.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Maassen
 
Quelle: www.philaseiten.de
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