Thema: (?) (24) Alliierte Besetzung SBZ Mecklenburg-Vorpommern: Marken bestimmen
Lars Boettger Am: 02.01.2022 11:35:42 Gelesen: 5960# 35@  
@ MrGolgi [#33]

Mein Ziel ist nicht unbedingt der maximale Gewinn, aber ich möchte auch nicht betrogen werden.

Bitte entschuldige ein paar meiner Formulierungen. Ich betrachte bei einer Verwertung einer Sammlung, wieviel ein Sammler investiert hat. Der Idealfall ist, dass der Sammler alle Marken ab einem bestimmten Katalogwert durch einen Prüfer hat kontrollieren lassen. Ein Prüfer stellt zuerst die Frage, ob die Marke echt ist, danach welche Erhaltung sie hat und zum Schluss, ob sie eine Besonderheit wie eine seltene Farbe oder einen Plattenfehler hat. Der Schwellen-Katalogwert ist pro Sammelgebiet unterschiedlich definiert. Bei einigen Sammelgebieten, die besonders fälschungsgefährdet sind, startet er ab 3 Euro.

Hat der Sammler diese Investition nicht getätigt, dann musst Du sie nachholen. Und dann kommen wir schnell zu dem Punkt, wo sich unter einem finanziellen Gesichtspunkt die Verwertung nicht mehr lohnt. Verstehe mich nicht falsch - wenn Du die Zeit investieren willst, um Dich bei jedem Sammelgebiet zum Experten auszubilden, dann "Bravo"! Du hast Dich gerade entschieden, ein unglaublich spannendes Hobby zu beginnen!

Erhaltung: Die wenigsten Sammler haben wirklich auf die Erhaltung geachtet. Sind die Marken gut zentriert, finden sich auf den Marken zentrische Stempelabschläge, womöglich noch von kleinen und kleinsten Orten? Gerade bei Altdeutschland gibt es außerdem viele Fälschungen und Neudrucke. Und jede alte Sammlung, die ich bisher gesehen habe, war jetzt eher unter dem Gesichtspunkt "ich fülle ein leeres Feld" aufgebaut, nicht nach Qualität oder Seltenheit der Abstempelungen. Ich würde Dich bitten, Dir einmal die Einführung eines Kataloges durchzulesen und dann gerade bei den altdeutschen Sammelgebieten zu überlegen, ob hier überhaupt nach den Katalogkriterien gesammelt wurde. Das bestimmt einen guten Teil des Verkaufspreises! Warum bezahlen wir teilweise deutlich mehr als den Katalogwert bei Stücken, die von der Qualität her einwandfrei sind und optisch sehr schön aussehen?

Jeder Käufer stellt sich den von opti53 [#34] genannten Fragen:

Neben den Farben gibt es ja auch immer noch weitere Merkmale, die wertsteigernd sein können: Zähnung, Wasserzeichen, Papiersorten, Plattenfehler ... Da kann man sich lange mit beschäftigen.

Jeder Käufer muss Zeit (und damit indirekt Geld) investieren, damit er die Sammlung verwerten kann. Entweder Du nimmst das Geld in die Hand oder jemand anderes tut es. Dadurch kommen die im Ankauf sehr niedrig klingenden Preise zu stande. Der Käufer muss Experten bezahlen. Er geht ein Risiko ein, sein Geld nicht wieder zu sehen. Wenn Du nicht weist, was Sache ist, dann muss es jemand anders herausfinden. "Betrogen" wirst Du dadurch nicht.

Mein Rat wäre, bei dem Briefmarkenverein in Deiner Nähe anzufragen und mit ihnen das Gespräch zu suchen. Sie werden Dir wahrscheinlich das gleich erzählen, wie wir.

Und zu Deiner Anfrage: Bei Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele Falschstempel, auch auf billigen Marken. Darum ist die Prüfung so wichtig.

Beste Grüße!

Lars
 
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